Geschützt: Osho Center Delhi
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Motorradtour durch Rajasthan
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Nach sechs Tagen in Udaipur bekam ich Lust die Gegend zu erkunden. Auf einer geführten Mountainbiketour hatte ich schon einen kleinen Eindruck von der wunderbaren Landschaft bekommen und von den netten kleinen Strässchen durch die Berge und Dörfer.
Das Finden eines einigermassen verkehrssicheren Gefährts erwies sich jedoch als gar nicht so einfach. Das eine Motorrad hatte zwar funktionierende Bremsen, aber das Licht ging nicht und der Vorderreifen war komplett abgefahren. An einem anderen waren die Reifen ok, aber die Kette war komplett hinüber, was sogar der Verleiher zugeben musste. Also nahm ich erst mal das mit dem abgefahrenen Reifen für eine Tagestour und für die folgende Viertagestour wollte er bei dem anderen die Kette tauschen. Als ich abend wieder kam, war die Kette nicht getauscht, aber es war ein anderes Bike gerade zurück gebracht worden. Reifen, Bremsen, Licht alles halbwegs ok, nur die Hupe krächzte lediglich kläglich leise und das Lenkkopflager hatte soviel Spiel, dass der Lenker beim Bremsen einen Zentimeter nach vorne kippte. Ich reklamierte und sie sagten die Hupe käme schon wieder nach kurzer Fahrstrecke, wenn die Batterie geladen wäre und das Lenkkopflager zogen sie vor meinen Augen nach, so dass das Spiel nur noch ein paar Millimeter betrug. Aber insgesamt machte dass Motorrad noch den besten Eindruck gegenüber den anderen beiden. Zumindest war es mit 400 Rupien am Tag (gut 5 EUR) billig und auch einigermassen bequem von der Sitzposition her.
Also fuhr ich los über eine bunte Mischung von Schlaglochpisten bis hin zu vierspurig ausgebauten Passagen, hatte wunderbare Bergsträsschen und nachmittags eine nette Unterkunft auf dem Land in der Nähe eines wunderbaren Jain-Tempels (Ranakpur). Die wunderbare Ruhe wäre wirklich klasse gewesen, wenn die Zimmernachbarn nicht den Fernseher so laut aufgedreht hätten. Die Dusche tröpfelte nur, 50 % aller Birnen und Steckdosen waren kaputt und ich musste dreimal vergeblich nach einem Handtuch fragen. Aber der Fernseher funktionierte (leider) einwandfrei..
Die Fahrt am zweiten Tag fing mit einem Verwirrspiel an. Ich wollte noch zu einer dreissig Kilometer entfernten Burg in den Bergen, aber diesmal liess mich das GPS im Stich und die angeblich durchgehende Strasse endete an einem Tempel. Ich machte mehrere Versuche mich durchzufragen und wurde auch jedes Mal freundlich in eine andere Richtung geschickt und drehte mich eine Stunde lang eigentlich nur im Kreis, bis ich schliesslich aufgab. Immerhin war das Wegstück bis zu dem Tempel von spektakulärer Schönheit. Die 140 km bis Mount Abu, dem höchsten Berg Rajasthans zogen sich fast endlos auf den Schlaglochpisten in der heissen Ebene. Ich brauchte fast 6 Stunden dafür ohne dass ich nennenswerte Pausen gemacht hätte. In Mount Abu, einer ehemaligen &hill station& der Briten, waren 10 Guesthouses wo ich fragte angeblich ausgebucht, obwohl ich kaum eine Menschenseele dort sah. Ich wurde immer wieder auf ein Hostel verwiesen, wo die meisten Ausländer absteigen würden. Aber genau das wollte ich eigentlich vermeiden. Zum ersten Mal auf der Reise hatte ich das komische Gefühl, dass sie nicht an Ausländer vermieten wollten und glaubte nicht so recht, dass wirklich keine Zimmer frei wären. Also landete ich schliesslich doch in dem Ausländer-Hostel und fand es gar nicht so schlecht. Ich war aber inzwischen sehr müde und hatte Kopfschmerzen von dem anstrengenden Tag. Als ich nach dem WLAN-Passwort fragte, sagten sie, ich müsse mich dafür erst registrieren. Dazu musste ein Online-Formular mit gefühlten 100 Feldern ausgefüllt werden. Als ich zum dritten Mal eine Fehlermeldung wegen falschen Formats bekam, wurde ich langsam stinkig und bat sie mir einfach das Passwort zu geben. Die Daten hatte ich ja schon alle beim Check-In ein ein Buch handschriftlich eingetragen. Aber nein, sagten sie das sei jetzt eine neue Government-Rule seit 2 Monaten und die müsse befolgt werden. Ich fragte warum sie denn dann die einzigen auf meiner Reise wären, die dieses Online-Formular verlangten und sie sagten, dass die Vorschriften so seien und die anderen vermutlich nicht so viel Ahnung von Computern hätten wie sie. Da wurde ich richtig sauer und auch laut, weil ich einfach keine Lust hatte auf diese blöde Bürokratie. Schliesslich konnte ich mich durchsetzen, nachdem ich so massiv aufgetreten war. Ähnlich wie beim vierten Versuch am Morgen ein Handtuch in dem Hotel zu bekommen. OK, heute ist also nicht &nice-guy-Tag&. Abends noch ein kühles Bier und ein Hühner-Curry auf dem Marktplatz. Für einen heiligen Wallfahrtsort eher eine Provokation, aber es schienen mir hier wirklich nicht alle mit heiligen Absichten unterwegs zu sein. Vor allem nicht die ganzen Mittelklasse-Kids, die hier mit teuren Autos und Motorrädern unterwegs waren und nicht nur Bier, sondern auch den einen oder anderen Whiskey kippten.
Am Folgetag wollte ich dann eine kleine Rundfahrt um den Ort machen, aber da merkte ich erst, dass Öl ausgelaufen war aus dem Motorrad und zudem der Fussschaltungshebel angebrochen war, so dass ich kaum noch die Gänge wechseln konnte. Ich fand eine Werkstatt, die mir für einen überschaubaren Preis einen neuen Schalthebel montierte und weiter gings. Wälder, Seen, Aussichtspunkte und ein gemütlicher Lesenachmittag in einem Ausflugsrestaurant in der Natur, wo es ausnahmsweise sogar recht ruhig war.
Dann am nächsten Tag die Rückfahrt nach Udaipur, anfangs durch richtig schöne Landschaft auf passablen Strassen, dann war nur noch die Landschaft schön und ich hüpfte stundenlang durch staubige Schlaglöcher.
Ohne GPS würde hier gar nichts gehen:
Es war schön wieder im gleichen Hotel im gleichen Zimmer anzukommen, auch wenn ich es nicht mehr ganz im Hellen geschafft habe. Ich ging erst mal das Bike zurück bringen und wollte die Reparaturkosten für den Schalthebel zurück erhalten, was in einem saftigen Streit endete. Die Argumentation des guten Mannes fand ich nicht so recht schlüssig, denn er sagte, wenn mir das in der Nähe von Udaipur passiert wäre, dann wäre er gekommen und hätte das auf seine Kosten repariert und die Materialkosten wären dieselben gewesen. Wir wurden beide dann recht laut und schliesslich zog ich schimpfend davon mit den Worten, dass ich ihm eine schlechte Kritik in tripadvisor posten würde. Die anderen Defekte wie den Ölverlust, die häufigen knallenden Fehlzündungen, die ungenüngenden Bremsen, die lose Armaturenabdeckung, die verbogenen Fussrasten, der nicht funktionierendeTacho, die defekten Blinker, die zu schwache Batterie die bei eingeschalteten Scheinwerfern nicht genügend Energie mehr für die Hupe hat (Hupe ist in Indien fast wichtiger als Bremse) – all das verschwieg ich ihm lieber, denn es schien ihn eh nicht zu interessieren…. Ich hätte lieber den doppelten Preis für ein technisch besseres Bike gezahlt, als einen solchen Billigpreis, aber dafür diesen Ärger und letztlich auch die Sicherheitsrisiken…
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Was mich an Indien nervt….
Wenn ich zum 3. Mal nach dem fehlenden Handtuch in meinem Zimmer frage, zur Antwort bekomme dass es gleich gebracht wird und nichts passiert, nicht beim einchecken, nicht am Abend und ich es erst am nächsten Morgen bekomme indem ich massiv auftete und den Angestellten persönlich bis zur Wäschekammer begleite.
Defekte Wasser- und Elektroinstallationen, die prinzipiell nicht in Ordnung gebracht werden, weil es den Angestellten egal ist und das Management nicht genügend hinterher ist. Ich habe kein Zimmer gehabt, wo wirklich alles funktioniert hätte.
Das ständige Gehupe auf der Strasse, vor allem von Mopeds, die sich im Slalom durch dichten Fussgängerverkehr rüpeln.
Das Recht des Stärkeren auf der Strasse: Oft ist der Asphalt nur so schmal, dass nur zwei Motorradfahrer aneinander vorbei passen. LKWs und Busse drängen Autos in den Strassengraben, Motorradfahrer werden von Beiden zu Vollbremsungen an den Rand genötigt und Motorradfahrer machen Jagd auf Radfahrer und Fussgänger. Und das sogar, wenn die Strasse wirklich breit genug ist. Ein typisches Verhalten ist es anstatt auf seiner Spur zu bleiben lieber laut hupend die Kurven zu schneiden und alles von der Strasse zu fegen, was es nicht rechtzeitig schafft vom Asphalt runter zu kommen.Sollte die Strasse tatsächlich mal mit zwei Spuren pro Fahrtrichtung ink. Mitteltrennung durch Grünstreifen ausgerüstet sein, dann gibt es haufenweise Geisterfahrer, die einem auf dem Standstreifen oder sogar auf der Überholspur entgegen kommen. Das unterstreicht meine These, dass es im indischen Strassenverkehr nur eine Regel gibt, die zumindest zu 80 % eingehalten wird: Es herrscht Linksverkehr, es sei denn man kommt rechts schneller vorbei….
Das ständige Aufdrängen von Waren und Dienstleistungen, besonders ausgeprägt in Rajasthan. Entweder direkt „Rikscha, yes!?“, „come to my shop“, oder etwas subtiler durch ein Voranstellen von „where are you from“ oder „how are you.“ Die Steigerung besteht dann in einem Kompliment „nice bag“, „nice t-shirt“, bevor dann Stufe 2 „where are you“ und dann Stufe 1 „come to my shop“ folgt… Es fühlt sich zwar anfangs unhöflich an, aber da hilft wirklich nur vollkommenes Ignorieren, denn selbst ein freundlich bestimmtes „no, thank you“ kann als Gesprächserwiderung verstanden werden, an die sofort angeknüpft wird mit „just look“ oder ähnlichem…
Total überfüllte öffentliche Verkehrsmittel. Im Himalaya dachte ich noch, dass ein 8 Personen-Jeep mit 18 Leuten im Innenraum absolut am Anschluss wäre. In Rajasthan habe ich dann noch weitere 12 Personen in diesen Jeeps gesehen, die auf dem Dach sassen, seitlich aus dem Auto hingen oder hinten auf der Stossstange standen. Also mal mindestens 30 Personen…
Das Buchungssystem der indischen Bahn, bei denen die Züge schon Wochen im Voraus ausgebucht sind und man erst am Reisetag weiss, ob man von der Warteliste zu einem reservierten Platz aufsteigt. Gründe: Zu wenig Züge für die Nachfrage und viel zu geringe Storno-Kosten. Mittlerweile habe ich die indische Bahn im Verdacht die Informationen bewusst zurück zu halten, bis unmittelbar zu dem Zeitpunkt, wo das Ticket definitiv ist. So hatte ich für einen Zug sogar mal drei Tickets in jeweils verschiedenen Klassen reserviert, weil nur die billigste gleich auf confirmed war. Das hätte ich bis zu der Meldung „chart prepared“ noch quasi kostenfrei stornieren können. Aber dann kam die Bestätigung des 2. Klasse-Tickets gleichzeitig mit „chart prepared“: game over, rien ne va plus…
Ein fehlendes Müll-Entsorgungs-System. Keine Mülleinmer, keine Müllabfuhr, d.h. es ist (fast) überall dreckig. Aber immerhin wird der Müll von heiligen Kühen, Hunden und armen Menschen gründlich auf alles Verwertbare untersucht.
LKWs und Busse haben hier keine Probleme mit Feinstaub: Die schwarzen Wolken, die aus vielen Auspuffs quellen, können unmöglich noch als &fein& bezeichnet werden. Dies gibt eine interessant schwarze Gesichtsfarbe nach einem Tag auf dem Motorrad… Und bitte keine hellen Klamotten dabei tragen!
Die Distanzlosigkeit! Ich bin so konditioniert, dass man sich mit fremden Menschen nicht einfach so berührt, und wenn es passiert, dann entschuldigt man sich. Nicht so in Indien: Man wird überall angefasst, von Bettlern, von Schleppern und in Bussen wird erst gar nicht versucht einen Sicherheitsabstand zu halten. Versuche ich mir Raum zu verschaffen, führt dass nur dazu, dass sich mein Nachbar noch breiter macht. Und wenn es irgendwo was zu sehen gibt, dann rücken dir die Nachbarn von hinten wirklich total auf die Pelle. Wenn es wenigstes hübsche Frauen wären, aber nein zwischen den Geschlechtern hält man Distanz…. Manchmal ist das unfreiwillige Kuscheln mit Männern ok, aber manchmal bekomme ich Bedrängungsanfälle und schnaube schon mal ein wütendes „dont touch me“, worauf ich meist nur verständnislose Blicke ernte.
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Was ich an Indien liebe
Die weit verbreitete Fähigkeit die Dinge so anzunehmen wie sie sind ohne ständig verbessern oder optimieren zu müssen. Besonders hilfreich bei Angelegenheiten, die sich nicht oder nur mit sehr grossem Aufwand beeinflussen lassen. Z.B. klaglos in einem hoffnungslos überfüllten Jeep auf schlechten Strassen durchgeschüttelt und eingestaubt zu werden.
Das leckere Essen! In 6 Wochen habe ich nicht einmal etwas erschwischt, was nicht gut geschmeckt hätte. Und das in der Regel ohne Fleisch und fette Sossen und mit überwiegend frischen Zutaten, d.h. auch noch gesund.
Die weitverbreitete Abwesenheit oder sehr flexible Auslegung von Regeln. Sehr wohltuender Kontrast zu Deutschland und Balsam für den Rebellen in mir.
Die günstigen Preise. Es wäre tatsächlich noch möglich mit einem Budget von 10 EUR am Tag auszukommen inkl. Übernachtung und drei Mahlzeiten am Tag (aber ohne Transporte, die auch sehr bezahlbar sind, 100 km kosten ca. 100 Rupien (1,30 EUR))
Das milde Klima – mal abgesehen von den eisigen Höhen des Himalayas…
Die kulturelle Vielfalt der 26 verschiedenen Bundesstaaten mit mindestens genausoviel verschiedenen Sprachen.
Die überwiegend freundliche Offenheit der Menschen und die Tatsache, dass man fast überall mit Englisch durchkommt. Wenn drei Inder aus Delhi, Kalkutta und dem Süden zusammen kommen, dann müssen sie auch englisch miteinander sprechen, weil es unwahrscheinlich ist, dass einer der anderen eine Fremdsprache wie Hindi, Bengal oder Tamil beherscht.
Das geringe Kriminalitätsniveau und das subjektive Gefühl von Sicherheit. Nirgendwo, wo die Unterschiede zwischen arm und reich so ausgeprägt sind, versuchen die Armen so wenig an das Hab und Gut der Reicheren zu kommen und wenn dann durch offenes Betteln oder Geschäftssinn, aber nicht durch Gewalt und Diebstahl. Da ticken die Uhren in Südamerika ganz anders..
Die uralte Hochkultur mit der faszinierenden jahrtausendealten Geschichte, deren Zeugnisse überall sichtbar und spürbar sind, sei es in Ritualen, religiösen Zeremonien oder Bauwerken.
Die ausgeprägte Spiritualität Indiens in unzähligen verschiedenen Richtungen, oft einhergehend mit hohen moralischen Werten und eine wohltuende Alternative zur Weltanschauung der westlichen Konsum-Wachstumsgesellschaft, die es in Indien zwar auch allmählich an einigen Orten gibt, die aber nicht Mainstream ist.
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Udaipur, du schöne….!
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Udaipur ist zum Verlieben schön! Und das Hotel in der Altstadt ist echt der Hammer. Sogar vom Zimmer aus kann ich den See inkl. Palastinsel (bekommt aus einem James-Bond-Film), den Stadtpalast und die umliegenden Berge sehen. Und von der Dachterasse aus ist der Blick so, dass es mich sprachlos macht. Und dabei dringt kaum irgendwelcher Strassenlärm herauf, so dass es ein wirklich extrem chilliger Platz ist.
Weisse Häuser wie in Griechenland, Stadtpanorama am See wie in Zürich, Paläste wie aus 1001 Nacht, Bergblick wie an den Osterseen im Münchner Alpenvorland, Gartenrestaurants unter schattigen Bäumen wie am Starnberger See und dazu tagsüber sonnige 30 Grad bei angenehmen Lüftchen, klare Fernsicht und nachts kühlt es etwas ab, so dass man gut schlafen kann..
Das Hotel „Greco-Haus“ ist der Tipp einer Freundin aus München. Die Tochter einer Freundin dieser Freundin aus München betreibt das Hotel zusammen mit ihrem indischen Freund. Abends sitzt man gemeinschaftlich auf der Terasse zusammen und es ist ein wirklich schönes Miteinander. Und ein paar Häuser weiter gibt es einen Dachterassen-Swimmingpool mit der gleichen phantastischen Aussicht.
Im Greco-Haus befindet sich ein Spa mit hervorragenden Ayurveda-Massagen – die Rücken- und Nackenmassage gestern war richtig gut.
Hier werde ich so schnell nicht wieder weg fahren…
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Relaxen in Bundi
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Nach den Tagen auf der Kamelmesse ist dringend Ruhe und inputfreie Zeit angesagt. Ich fahre mit dem Bus 5 Stunden nach Süden, zu dem Städtchen Bundi, das tatsächlich ein guter Platz zum Luftholen zu sein scheint.
Ich finde ein schönes Zimmer in einem netten Familienbetrieb und den ersten Tag dort bewege ich mich quasi nicht aus dem Hotel, da das Essen auch gut schmeckt auf der Dachterasse. Ich bin randvoll mit Eindrücken und will gar nichts Neues sehen und nehme mir mal wieder einige Stunden Zeit zu schreiben und Bilder hochzuladen.
Dank Skype und einigermassen stabilem WLAN führe ich einige schöne Gespräche mit Freunden und Verwandten in Deutschland.
Am folgenden Tag ist in den Strassen wieder die Hölle los: Kreischend laute Musik und festlich gekleidete Menschen. Ich erfahre, dass heute der Beginn der Hochzeits-Saison ist. Die zuständigen Hindu-Götter, waren sozusagen die letzten 4 Monate im Sommerschlaf und jetzt sind sie wieder da den Heiratswilligen Ihren Segen zu geben. An diesem Tag bewege ich mich immerhin schon mal zu einem kurzen Abendspaziergang um den See herum.
Am nächsten Tag nehme ich mir am Vormittag den alten Palast aus dem 13 Jahrhundert und das darüber liegende Fort vor. Der Charme glanzvoller Maharaja-Zeiten ist in den Ruinen noch gut zu spüren und prachtvolle Wandgemälde erzählen Geschichten aus 1000 und einer Nacht…
Und dann am Nachmittag wieder ohrenbetäubend laute Trommelmusik: Diesmal ist es das Muslim-Festival… und wenige Tage später wird das grosse Bundi-Festival starten, aber ohne mich. Mein Bedarf an Festivals ist fürs erste gesättigt.
Am Nachmittag beschliesse ich, dass ich morgen nach Udaipur weiter ziehen möchte, schaffe es aber nicht mir per app ein Ticket für den Zug zu kaufen. Schliesslich stellt sich raus, dass ein Fehler auf der Website ist und nach 2 Stunden gebe ich auf, gehe zu einer travel agency um die Ecke und lasse mir das Ticket dort gegen 3 EUR Gebühr ausstellen….
- Muslim Festival
- Muslim Festival
- Muslim Festival
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Pushkar-Festival: Kamelmesse und spirituelle Pilgerreise
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Mittlerweile reden alle von der berühmten Kamelmesse. Aber der Ursprung liegt in einem spirituellen Pilgerziel. An diesen Tagen im Jahr zählt ein Bad im See von Pushkar so viel, dass sämtliche Sünden des Jahres reingewaschen werden können und das Karma danach wieder blütenweiss ist….
Irgendwann haben die Geschäftsleute das entdeckt und begonnen mit den Pilgern Geschäfte zu machen. Und das hat dann Touristen angelockt und dadurch sind dann Gaukler, Zigeuner, fahrendes Volk dazu gekommen. Mittlerweile ist die Stadt in diesen 5 Tagen ein einziger bunter brodelnder Hexenkessel. So a bisserl wie auf der Wiesn oder beim Tollwood-Festival in München, nur halt ohne Alkohol…und Hendl gibts auch koans…
Die ersten beiden Tage laufe ich in Pushkar etwas zombiemässig herum. Mein Magen mag nicht so recht, ich bin erkältet, mein Nacken tut weh und ich bin ziemlich schwach auf den Beinen. Und richtig zur Ruhe komme ich in meinem lauten, dunklen und überteurten Zimmer auch nicht.
Am 3. Tag geht es mir wieder besser und ich fühle mich stark genug die Unterkunftssituation anzugehen. Die erneute Nachfrage, ob ich nicht ein anderes Zimmer haben kann, führt fast zum Streit und ich mache mich auf die Suche nach Alternativen. Ich werde auch fündig in einem Hotel mit Garten und Pool, die noch Zimmer frei haben, die zudem nur ein Drittel des Preises verlangen. Richtig ruhig ist es auch nicht, aber zumindest schreien nicht direkt vor meinem Fenster 20 Leute herum…
Ich checke aus und versuche noch nachträglich den Preis zu drücken, weil dies so offensichtlicher Wucher ist, aber ich habe keine Chance und bezahle schliesslich zähneknirschend. Ich verstehe nicht, warum dieses Hostel in Lonely Planet, Tripadvisor und Hostelworld so gute Bewertungen bekommen hat. Meine Form von Revanche ist es dort saftig negative Bewertungen zu platzieren. Überhaupt war mir das mal wieder eine Lehre die Lonely-Planet Tipps eher zu meiden und wenn, dann nur als grobe Orientierungen über gute Lagen zu benutzen und dann in der Nähe nach Unterkünften zu suchen, die noch nicht dort gelistet sind. Die geben sich wenigstens noch Mühe! Was für eine Macht diese Bibel „lonely-planet“ hat….Einige Locations werden sogar mit grossen Lettern auf der Haushand „recommended by lonely planet“… Scheint für ein paar Jahre bis zur nächsten Ausgabe des Buches so eine Art Lizenz zum Gelddrucken zu sein, ohne einen entsprechenden Gegenwert bieten zu müssen…
Bezüglich der Kamelmesse bleibt die Frage spannend, wann es denn nun eigentlich richtig losgeht? Vor ein paar Wochen habe ich noch im Internet gelesen, dass die Eröffnung am 30.10. sein soll. Jetzt sieht es eher nach 31.10. aus. Aber ein Programm mit den Veranstaltungen ist nirgends aufzutreiben, auch im Internet stehen nur die Vorjahresprogramme und es gibt zahlreiche widersprüchliche Gerüchte.
Also immer mal wieder herumlaufen im Ort und über das Messegelände. Tatsache ist, dass immer mehr Menschen anreisen und es von Tag zu Tag voller wird.
Eröffnungsfeier und Kamelrennen, sollten eigentlich am 31. stattfinden, aber zu den Zeiten, wo ich gucke ist nix zu sehen. Immerhin treffe ich auch niemanden, der was davon gesehen oder gehört hat, dass es stattgefunden hat. Also habe ich wohl auch nichts verpasst. Am 01. November werde ich dann tatsächlich Zeuge eines „camel-decoration-contests“ und anschliessendem „camel-dance“, der mir doch eher nach Tierquälerei aussieht, da die Tiere mit Stricken zu so was wie Tanzbewegungen gezerrt und gezogen werden. Und drum herum hunderte von Fotoapparaten, von Leuten die happy sind (wo wie ich) endlich durch Zufall mal eines der Messe-Highlights mitbekommen zu haben. Den Moustache-Contest hätte ich auch gerne gesehen, aber der findet erst irgendwann gegen Ende der 5 Tage statt und so lange pack ich den Trubel nicht… Einer der Kameltreiber tanzt tatsächlich mit seinem Kamel und animiert es ohne den Gebrauch von Stricken zu Luftsprüngen – das ist nett! Die Masse johlt und klatscht…
An dem zentralen Tempel, der ganz in der Nähe meines Hotels ist, ist auch immer mehr los und abends die Aarti-Zeremonie am See ist jeden Abend mehr frequentiert. Schön, wie überall Kerzen brennen und Blüten ins Wasser geworfen werden. Und viele der Mantras und Gesänge sind mir vertraut. Weniger schön, dass auch hier Geschäfte gemacht werden und es so viele Regeln zu befolgen gibt. Die Priester bieten gegen grosszügige Spenden ihre Segnungen an, je teurer, desto wirksamer natürlich. Erinnert mich irgendwie an den Ablasshandel im Mittelalter in Europa… Ich erlebe hier wenig echte Kontemplation, sondern eher das laute und hektische Herunterbeten von formelhaft vorgeschriebenen Abläufen, deren genaue Befolgung und korrekte Bezahlung für den Erfolg ausschlaggebend sein soll. Nein Danke! Da wehrt sich der anarchistische Mystiker in mir und ruft „Gott statt Religion!“
Am spannendsten ist es immer wieder über die Messe zu bummeln und die Menschen zu beobachten in ihren farbenfrohen Gewändern und in ihrem geschäftigen Sein. Die einfachen Menschen vom Land sind mit ihren Tieren teilweise bis zu einem Monat in der Hitze hierher zu Fuss gelaufen, weil sie sich andere Transportmittel nicht leisten können. Ohne Schuhe, mit einfachen Tüchern und Turbanen bekleidet, aber doch oft ein Handy am Ohr… Indien ist das Land auf der Welt mit den niedrigsten Mobilfunkpreisen weltweit….
Immer wieder treffe ich auf Wolfgang, auch ohne, dass wir uns über whatsapp verabredet haben. Mein Handy, Portemonnaie, Kreditkarten, Ausweise lasse ich inzwischen bei meinen Streifzügen lieber im Hotel – sicher ist sicher…. So treffe ich auch am vierten Abend wieder auf Wolfgang und wir finden tatsächlich zufällig ein Stückchen offizielles Kulturprogramm auf einer kleinen Bühne zwischen den Kamelen. Wir machten einen Spaziergang um die Zeit zu überbrücken, bis auf der Hauptbühne irgendwas stattfinden soll. Auf der Hauptbühne findet nix statt, aber dafür auf dieser kleinen Bühne mit bis zum Anschlag übersteuerten Lautsprechern. Auf der Bühne singt eine Gruppe Frauen zu Trommelmusik. Jedoch wirken diese Frauen eigentlich eher wie verkleidete Männer – das sogenannte dritte Geschlecht? Sie machen so was wie eine Comedy-Show, aber die Gags sind sprachlich für uns leider nicht zu verstehen. Wir werden umringt von wunderhübschen Zigeunerkindern mit tollen, grossen braunen Augen, die sehr charmant lächeln – bis ein Ordnungshüter sie von uns wegscheucht. Er hat wohl – vielleicht zu Recht? – Angst um unsere Wertsachen…
Am fünften Tag schlendere ich im Morgenlicht noch mal zu den lagernden Kamelen und ihren Besitzern und mache ich mich dann bereit zum Weiterziehen nach Bundi. Ich brauche jetzt erst mal ein paar Tage Ruhe – ohne Menschenmassen um mich herum. ich finde in dieser kleinen Stadt nach 160 km und 5 Stunden Busfahrt ein sehr nettes Zimmer in einem historischen Gebäude mit sehr netten Wirtsleuten. Das kühle Bier zum Sonnenuntergang auf der Dachterasse schmeckt!
Am nächsten Tag ist erstmal ausschlafen angesagt und ich bewege mich nur um Mahlzeiten zu mir zu nehmen. Der Tag vergeht mit Blogschreiben und Bilder sortieren… Das schöne am Langzeitreisen ist, dass so selten das Gefühl hochkommt, etwas zu verpassen…. Und es ist schön mir so richtig dekadent-faule Ruhetage ohne äusseren Input zu gönnen! Gesundheitlich bin ich fast 100 % wieder fit. Noch ein paar Reste von Erkältung, aber nicht mehr weiter schlimm..
- Mein zweites Hotel in Pushkar: Mit Pool!
- Mein zweites Hotel in Pushkar
- Das Auge des Gesetzes wacht
- Kameltanz-Wettbewerb
- Indische Askese…
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Geburtstag und Ankunft in Pushkar
Am Vorabend zu meinem Geburtstag bin ich noch gemütlich am Skypen und freue mich um Mitternacht über die ersten Glückwünsche.
Aber kaum habe ich aufgelegt, fängt mein Magen an zu rumoren und kurze Zeit später habe ich richtige Krämpfe. Es wird eine ziemlich unruhige Nacht mit häufigen Toilettenbesuchen…
Und zu allem Überfluss werden meine Halsschmerzen stärker, die ich seit einem Tag schon leicht hatte, und meine Nase beginnt zu laufen. Oh nein!
Am Morgen wache ich entsprechend gerädert auf und nach einem gemütlichem Frühstück im Garten ist mir so gar nicht. Aber dafür brauche ich die gewonnene Zeit, um alles zusammen zu packen, denn ich bin doch ziemlich schwach auf den Beinen und es geht alles langsam.
Ich leiste mir sogar den Luxus mich in einem richtigen klimatisierten Auto zum Bahnhof fahren zu lassen, anstatt nach einer Rikscha zu suchen – kostet auch nur 2 EUR.
Ich muss eine halbe Stunde auf den Zug warten, der mit etwas Verspätung aus Delhi kommt. Als ich dann in meinem geschwächten Zustand versuche meinen schweren Rucksack auf die Gepäckablage zu wuchten, geht mir die Puste aus und ich muss das Teil mit meinem Kopf abfangen – seitdem tut mir der Nacken weh…. Nichts schlimmes, aber das hätte jetzt nicht auch noch sein müssen, und schon gar nicht an meinem Geburtstag…
Immerhin ist die erste Klasse Zugfahrt bequem und ich freue mich währenddessen die Geburtstagsglückwünsche zu lesen, die so langsam reinflattern… Toll, wer alles an mich denkt, meine Reise mitverfolgt und mir gute Wünsche schickt. Es sind auch viele Gratulanten aus Lateinamerika dabei: Mexico, Kolumbien, Argentinien, Chile. Ich glaube, dass ich in diesem Teil der Erde wirklich ein gutes Netzwerk habe und falls es mich nicht im Sommer 2015 mit Macht zurück nach Europa zieht, habe ich schon grosse Lust den Winter 2015/2016 in Südamerika zu verbringen…
Mein Zimmer, das ich in Pushkar wegen der Kamelmesse schon Wochen zuvor reserviert habe ist etwas enttäuschend, vor allem auch angesichts des hohen Preises von fast 30 EUR/Nacht. Es ist im Erdgeschoss, nicht besonders hell und direkt gegenüber von einer Familie im Nachbarhaus, die anscheindend gerade anlässlich des Festivals Besuch von so ca. 20 Verwandten haben… Und dann ist in der Nähe auch noch eine Baustelle, die vor sich hin lärmt.
Mit Ohrenstöpseln gelingt es mir doch ein bisschen zu schlafen und dann verbringe ich noch einen schönen Abend mit Wolfgang, den ich auf der Wanderung zur Gangesquelle kennen gelernt hatte. Ich habe schon wieder Appetit und gehe nicht gerade auf Diät, aber kurze Zeit später, merke ich, dass das meinem Magen noch nicht wieder so richtig taugt.
Ich skype noch mit meinen Eltern und gehe dann früh schlafen.
Hatte ich mir schöner erhofft, meinen Geburtstag, aber so ist das Leben eben – mit Licht und Schatten….
Gerade als ich so am Pool entspanne, klaut mir eine Affenbande meine Sonnenbrille. Ich sehe sie noch in der Nähe herum turnen und lege sie direkt neben meinen Kopf, aber es nützt nichts. Schamloses Gesindel! Gleitsichtgläser… Ein paar hundert Euro…Mist!!!
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Umgebung von Jaipur: Fort Amber und Elefantenritt
- So wie früher die Palastdamen…
- Kommense rein, könnense rausgucken, aber nicht reingucken – Ätsch!
- Blick von oben auf den Elefantenkopf
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Faszination Jaipur
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- Da hängt noch der Lichterschmuck von Diwali
- Nette Verkabelung….
- Let the sun shine!
- Bitte etwas mehr Begeisterung bei der Auswahl der Hochzeitskleider….
- Nur für kleine Maharajas
- Würden Sie gerne gemeinsam mit diesem freundlichen Herren beeten?
- Man beachte das deutsche „Hettich“-Schild…
- Entsorgung des Lichterschmucks von Diwali
- Anschauungsunterricht in Astronomie, made in Mittelalter
- Bitte recht freundlich!
- Die beiden lassen die Puppen tanzen…
- Das tapfere Schneiderlein
- Schneiderlein Nr. 2
- Mahlzeit!
- Auch Heilige müssen arbeiten
- Wettbewerb: Wer ist verbrauchter – Auto oder Tier?
Jaipur ist eine Stadt wie im Märchen mit seinen Palästen und Basaren. Ich erinnere mich an Bilderbücher aus der Kindheit, die ähnlich illustriert waren. Gestern bin ich einige Stunden durch die Stadt marschiert und konnte mich gar nicht sattsehen. Und heute hatte ich für den ganzen Tag für ein paar Euros einen Rikschafahrer gebucht und habe die weiter entfernten Ziele angesteuert. Bin sogar auf einem Elefanten geritten. Aber dafür, dass es eine Elefantenlady war, war ihre Haut doch ziemlich mit stoppeligen Haaren bedeckt, die ganz schön gekratzt haben…
Und gestern abend habe ich doch tatsächlich ein Restaurant gefunden, wo es einen Grillteller mit Fleisch gab und kühles Bier vom Fass…. Das erste Fleisch und der erste Alkohol seit ich in Indien bin. Vermisst habe ich eigentlich nichts, aber es war schon sehr lecker gestern!
Nachdem es in Rishikesh jetzt langsam herbstlich wird mit Tagestemperaturen unterhalb 30 Grad und frösteligen 14 Grad am morgen ist die Welt in Rajasthan wieder in Ordnung. Tagsüber gepflegte 33 Grad und nachts nicht unter 20 Grad…
Für meinen Geburtstag morgen habe ich mir ein schönes Zimmer in Pushkar gebucht, und werde mir dort 3 Tage lang den Kamelmarkt geben. 1. Klasse Zugticket steht diesmal sogar schon seit Beginn auf „confirmed“ und morgen habe ich um 17 Uhr dort schon eine Verabredung mit Wolfgang, dem deutschen Reiseradler, von der Gangesquellenwanderung….
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