Was ich an Indien liebe

Die weit verbreitete Fähigkeit die Dinge so anzunehmen wie sie sind ohne ständig verbessern oder optimieren zu müssen. Besonders hilfreich bei Angelegenheiten, die sich nicht oder nur mit sehr grossem Aufwand beeinflussen lassen. Z.B. klaglos in einem hoffnungslos überfüllten Jeep auf schlechten Strassen durchgeschüttelt und eingestaubt zu werden.

Das leckere Essen! In 6 Wochen habe ich nicht einmal etwas erschwischt, was nicht gut geschmeckt hätte. Und das in der Regel ohne Fleisch und fette Sossen und mit überwiegend frischen Zutaten, d.h. auch noch gesund.

Die weitverbreitete Abwesenheit oder sehr flexible Auslegung von Regeln. Sehr wohltuender Kontrast zu Deutschland und Balsam für den Rebellen in mir.

Die günstigen Preise. Es wäre tatsächlich noch möglich mit einem Budget von 10 EUR am Tag auszukommen inkl. Übernachtung und drei Mahlzeiten am Tag (aber ohne Transporte, die auch sehr bezahlbar sind, 100 km kosten ca. 100 Rupien (1,30 EUR))

Das milde Klima – mal abgesehen von den eisigen Höhen des Himalayas…

Die kulturelle Vielfalt der 26 verschiedenen Bundesstaaten mit mindestens genausoviel verschiedenen Sprachen.

Die überwiegend freundliche Offenheit der Menschen und die Tatsache, dass man fast überall mit Englisch durchkommt. Wenn drei Inder aus Delhi, Kalkutta und dem Süden zusammen kommen, dann müssen sie auch englisch miteinander sprechen, weil es unwahrscheinlich ist, dass einer der anderen eine Fremdsprache wie Hindi, Bengal oder Tamil beherscht.

Das geringe Kriminalitätsniveau und das subjektive Gefühl von Sicherheit. Nirgendwo, wo die Unterschiede zwischen arm und reich so ausgeprägt sind, versuchen die Armen so wenig an das Hab und Gut der Reicheren zu kommen und wenn dann durch offenes Betteln oder Geschäftssinn, aber nicht durch Gewalt und Diebstahl. Da ticken die Uhren in Südamerika ganz anders..

Die uralte Hochkultur mit der faszinierenden jahrtausendealten Geschichte, deren Zeugnisse überall sichtbar und spürbar sind, sei es in Ritualen, religiösen Zeremonien oder Bauwerken.

Die ausgeprägte Spiritualität Indiens in unzähligen verschiedenen Richtungen, oft einhergehend mit hohen moralischen Werten und eine wohltuende Alternative zur Weltanschauung der westlichen Konsum-Wachstumsgesellschaft, die es in Indien zwar auch allmählich an einigen Orten gibt, die aber nicht Mainstream ist.


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