Cruising down the Mekong River

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Die letzten 2 Tage habe ich auf einem Flussboot verbracht und bin 300 km der insgesamt 4500 km dieses mächtigen Stromes durch wunderbare Landschaften gefahren. Eher eine Luxusveranstaltung für 150 EUR aber dafür waren wir nur zu zehnt, eine nette Gruppe von Australiern, Engländern und Amerikanern…. Und ratet mal wer immer zu spät gekommen ist: Ich! Ich musste dem Image der deutschen Pünktlichkeit mal etwas entgegen setzen. Und wir hatten viel gemeinsam zu lachen. Auch hier habe ich das deutsche Image korrigiert. Es gibt den Witz: „Was ist das dünnste Buch der Welt?…..Das über den deutschen Humor….“

Wir hatten eine hervorragende Köchin an Bord und es war gut mal eine andere Küche als die indische zu geniessen…

Und zwischendurch gab es interessante Zwischenstopps….

Diese Luxusfahrt hat sich gelohnt! Es gibt auch Linienschiffe auf dieser Route, aber wie ich von zwei Backpackern erfahren habe, sind die so überfüllt, dass ca. 100 Leute an Bord waren (auf einem Schiff gleicher Grösse), so dass einige Leute ohne Aussicht im Maschinenraum untergebracht wurden und die anderen zusammen gepfercht wurden….


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Ankunft in Laos

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Den Tag konnte ich noch entspannt in Chiang Rai verbringen und der Bus zur Grenze nach Laos fuhr auf die Minute pünktlich um 16 Uhr ab, so dass ich bei Sonnenuntergang die Grenze nach Laos überqueren konnte. Die Grenzformalitäten haben etwas länger gedauert, weil die Grenzer zwei hübsche blonde Mädels ins Office zu Bier und Snacks eingeladen haben. Diejenigen die nicht weiblich, ledig, jung waren mussten draussen warten und konnten amüsiert dem Flirt zusehen…

Wunderbaren Abend mit netten Leuten vorm Lagerfeuer verbracht und morgen früh geht es für zwei Tage den Mekong runter.

Mir geht es hervorragend. Ich bin wohlig entspannt und gut gelaunt.


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Chiang Rai

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Von Varanassi aus bin ich ins Flugzeug gestiegen, um über Kalkutta und Bangkok nach Chiang Rai in den Norden Thailands zu fliegen.

Mit meinem Gepäck musste ich auf dem Inlandsflug in Indien ziemlich tricksen, denn ich hatte nur 15 kg als Maximum? Wohin also mit den anderen 15 kg die ich so mit mir herum schleppe?

Zum Glück habe ich eine dicke Daunenjacke mit vielen Taschen, die sich gut mit allem füttern lässt, was schwer ist und keine Flüssigkeit ist. So konnte ich schon mal ca. 8 kg in meiner Jacke unterbringen. Und den Rest in meinem Handgepäck…. Das hat aber leider auf den ersten Versuch nicht so ganz geklappt, da sie mein Handgepäck nachgewogen haben…und das waren eben auch noch 10 kg. Also nochmal umgepackt und die Daunenjacke noch etwas mehr „gefüttert“ und so bin ich mit 2 kg bezahltem Übergepäck mit 8 EUR Aufpreis noch sehr glimpflich davon gekommen.

Thailand ist echt ein krasser Gegensatz zu Indien. Der Erwerb und Freischaltung einer SIM-Karte fürs Handy ist in 2 min erledigt. Der Flughafen von Bangkok ist hypermodern und der Cafe im Starbucks schmeckt genauso gut wie in München oder Zürich. Der Inlandsflug ist pünktlich und der Service funktioniert gut. In Chiang Rai gibt es mit dem Taxifahrer keine Diskussionen über den Fahrpreis, er will mich nicht zu einem anderen Hotel fahren und will währed der Fahrt auch nicht mehr Geld haben (all das ist in Indien Standard….). Es gibt kein Gehupe auf den Strassen und man wird nicht von Bettlern und Schleppern angesprochen. Es ist sauber und ordentlich und man kann sich auch ganz entspannt mit dem Fahrrad im Strassenverkehr bewegen, da die Autofahrer ausgesprochen rücksichtsvoll sind. Und die fetten SUVs und Pickups verraten doch einiges vom Wohlstand dieses Landes. Keine röhrenden Zweitakter sondern das sanfte Surren von modernen Autos…

Das Hotel ist sauber, die Leute ausgesprochen freundlich und es funktioniert alles auf Anhieb!!! Kaum zu glauben…Und das Hotel hat einen netten Pool, den ich doch sehr geniesse! Fast wie in dem Gemeinschaftshaus in München. in dem ich dreieinhalb Jahre gewohnt habe: Morgens erst mal in den Pool…. In München allerdings nicht mehr im November…

Und die Internet-Geschwindigkeit ist sensationell: 20 Mbit/s, das ist schneller als ich es in München hatte! So macht das Hochladen von Bilder Spaß! Man kan sogar Filme im Internet anschauen (allerdings nicht erotisches….bei dem Versuch kommt eine thailändische Regierungsseite mit hochoffiziellen Stempeln…)

Gutes Essen abends auf dem Nachtmarkt und dann am nächsten Tag noch eine entspannte 25 km Fahrradtour zu dem beeindruckenden weissen Tempel.

 


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Reisekosten Indien

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Ich möchte jedes Mal, wenn ich ein Land verlassen habe eine Übersicht über die bisherigen Reisekosten geben:

Durschnittlicher Tagessatz: 32 EUR x 57 Tage= 1824 EUR

Extras: Trekking, Seminar in Delhi: 612 EUR

Flug München Delhi: 380 EUR

Flug Varanassi Kalkutta: 87 EUR

Gesamt Indien: 2903 EUR

Dies entspricht 51 EUR pro Tag oder 1528 EUR/ Monat

Wenn ich hierzu noch meine Fixkosten addiere, dann komme ich auf folgende Gesamtausgaben:

Self-Storage-Lager: 79 EUR

Hanse-Merkur-Krankenversicherung: 89 EUR

Anwartschaft für meine private Barmenia-Krankenvericherung: 175 EUR

GESAMT inkl. Fixkosten: 1871 EUR / Monat

Vom Lebensstandard habe ich in Indien relativ grosszügig gelebt:

Dreimal täglich essen gegangen

Übernachtung in sauberen Mittelklassehotels mit eigenem Bad inkl. warmer Dusche

Zugfahrten wenn möglich erster Klasse

Einige Tage Mietmotorrad

 


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Varanassi

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Während ich gemütlich auf dem Mekong in Laos entlang schippere, komme ich dazu meine Eindrücke der vergangenen Tage zu sortieren.

Die heilige Stadt Varanassi am Ganges hätte ich mir noch quirreliger vorgestellt. Vielleicht bin ich mittlerweile auch schon so sehr in Indien angekommen, dass mich kaum noch was schocken kann.

Abends noch ein Spaziergang an den Ghats entlang (Badestellen), Sadhus, Badende, Betende. Ähnlich Rishikesh….nur der Fluss ist hier wesentlich breiter. Dann komme ich an der ersten Leichenverbrennungsstelle vorbei und der Anblick ist schon etwas seltsam. Derjenige, der das Feuer betreut, wendet gerade eine halbverbrannte Leiche. Die Beine sind schon nicht mehr da und der Oberkörper mit Kopf und Oberarmen wird nochmal richtig ins Feuer geschoben. Ich schaue eine Weile zu mit einer Mischung aus Neugierde und Faszination. Kein Abscheu oder Ekel, es kommt mir eher ganz natürlich vor. Ein Touristenpärchen kommt vorbei und ihr geht es offenbar anders: Sie wird von einem Brechreiz geschüttelt…

Einen Kilometer weiter finde ich eine nette Holzofenpizzeria und merke, dass mir der Appetit nicht vergangen ist. Ich komme ins Gespräch mit einer netten Österreicherin, die auch auf einer längeren Reise ist. Sie ist Lehrerin und erzählt mir davon, dass jüngst die Richtlinien für ein Sabbatical verschärft wurden. Früher konnte man einfach so frei nehmen. Jetzt nur noch, wenn man auch etwas anerkannt sinnvolles mit dieser Zeit anfängt, d.h. eine Fortbildung mit Prüfung und Zertifikat. Sie ist 2 Monate auf Reisen und muss danach zu Hause ranklotzen, um noch die Prüfungen zu schaffen. Das finde ich wirklich zum Kotzen diese Leistungsgesellschaft und diese Bevormundung, wie ein konformes Leben zu führen sei.

Schütte die Leute mit Arbeit zu, wecke Konsumbedürfnisse die nur ziehen, weil die Leute vor lauter Arbeit keine wirklich Befriedigung mehr finden und Ersatzbefriedigung im Konsum suchen, rede ihnen ein, dass sie damit den angeblich wichtigen Motor des Wirtschaftswachstums aufrecht erhalten, gib Ihnen maximal 3 Wochen Urlaub am Stück, damit sie nicht beginnen, über ihre Lebenssitution nachzudenken, sondern nur froh sind über etwas Erholung, kontrolliere ihre Lebensfreude und Sexualität durch moralisch-religiöse Normen, rede ihnen ein, sie müssten immer schneller, effizienter und optimaler leben und arbeiten und schon sind sie gefangen in einer leicht manipulierbaren Masse, die den Interessen der Wirtschafts- und Politikelite dient. Aus etwas Abstand betrachtet ist dieses Spiel ziemlich absurd und es gut die Möglichkeit zu haben sein eigenes, selbstgestaltetes Spiel des Lebens zu spielen und herau zu finden, was einem selber wirklich wichtig ist.

Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten das Leben zu gestalten und nach seinen eigenen Normen zu leben, anstatt kollektive Normen aus seiner Umgebung einfach ungeprüft zu übernehmen. Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse beim Reisen: Das es Millionen individuelle Möglichkeiten jenseits von Gut und Böse, bzw. richtig und falsch gibt.

Nach dem Abendessen schlendere ich zurück, nehme an der abendlichen Puja teil, die besonders stimmungsvoll mit vielen Kerzen und Gesängen gestaltet wird und wage mich dann vor zum Hauptverbrennungs-Ghat. Dort werden täglich bis zu 200 Körper verbrannt. Die unterschiedlichen Kasten haben unterschiedliche Feuerstellen und dann wird noch differenziert nach der Holzart, die verwendet wird. Die Armen werden im Krematorium für ca. 7 EUR verbrannt. Die Brahmanenkaste lässt auch schon mal 300 EUR springen.

Ich lasse mir erst mal in einiger Entfernung von den Feuern nieder und atme den Geruch von verbranntem Fleisch ein. Riecht auch nicht viel anders als ein Grillfest…

Jemand kommt auf mich zu und bietet eine Führung an. Er sagt, dass direkt oberhalb des Verbrennungsplatzes zwei Sterbehospize sind in denen er arbeitet. Und wenn es dann soweit ist, dann macht er auch die Verbrennung. Er lädt mich ein ruhig näher zu kommen. Die Familien, die um die Feuer herum stehen, wären „more happy“ wenn mehr Leute zusehen würden. Ich wimmele seine Bitten nach Spenden ab und sitze einfach so für mich da und fühle in das Geschehen hinein. Ich fühle in mir einen Frieden aufsteigen und eine meditative Ruhe. Es wundert mich ein wenig selber, dass ich nicht geschockt bin, aber es breitet sich in mir ein Gefühl aus, wie ich es manchmal an religiösen Kraftorten verspüre.

Ich schaue dann noch zu wie eine ganz „neue“ Leiche zuerst in einen Sari gewickelt wird, dann auf den Scheiterhaufen gelegt wird und wie dieser schliesslich angezündet wird. Nach einer Weile züngeln die Flammen um den Körper herum und es zischt und Saft tropft ins Feuer. Erinnert mich wieder ans Grillen..

Alles keine grosse Sache! Das Verbrennen erscheint mir das beste zu sein, um sich von dem nutzlos gewordenen Körper zu trennen und die Seele dorhin fliegen zu lassen, von wo sie gekommen ist bevor sie inkarnierte. Vielleicht wird sie ja schon bald in einem anderen Körper wiedergeboren und darf von neuem die wunderbare Erfahrung irdischer Existenz machen.

Am folgenden Morgen mache ich dann noch eine Bootsfahrt an all den Stellen vorbei, die ich am Vortag zu Fuss erkundet habe. Dafür stehe ich um 5 Uhr auf und als wir losfahren ist es noch stockdunkel. Ich setze eine blumengeschmückte Kerze mit einem Gebet versehen in die heiligen Fluten und sehe dazu wie es langsam kleiner wird…

Den Rest des Tages bis zur Abfahrt bleibe ich überwiegend auf der Hotelterasse und mache mich dann auf den Weg zum Flughafen. Es stehen drei Flüge an: Varanassi-Kalkutta, Kalkutta-Bangkok, Bangkok-Chiang Rai.


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Taj Mahal

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Wenn ich schon mal in der Gegend bin, dann darf natürlich das Taj Mahal auf meiner Reise nicht fehlen. Nur 3 Stunden von Delhi entfernt. Ich komme spätabends im Hotel an, das in Sichtweite zu diesem Bauwerk liegt und nehme mir am nächsten Tag ausführlich Zeit, um es zu bestaunen. Es ist wirklich eindrucksvoll…..


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Geschützt: Osho Center Delhi

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Motorradtour durch Rajasthan

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Nach sechs Tagen in Udaipur bekam ich Lust die Gegend zu erkunden. Auf einer geführten Mountainbiketour hatte ich schon einen kleinen Eindruck von der wunderbaren Landschaft bekommen und von den netten kleinen Strässchen durch die Berge und Dörfer.

Das Finden eines einigermassen verkehrssicheren Gefährts erwies sich jedoch als gar nicht so einfach. Das eine Motorrad hatte zwar funktionierende Bremsen, aber das Licht ging nicht und der Vorderreifen war komplett abgefahren. An einem anderen waren die Reifen ok, aber die Kette war komplett hinüber, was sogar der Verleiher zugeben musste. Also nahm ich erst mal das mit dem abgefahrenen Reifen für eine Tagestour und für die folgende Viertagestour wollte er bei dem anderen die Kette tauschen. Als ich abend wieder kam, war die Kette nicht getauscht, aber es war ein anderes Bike gerade zurück gebracht worden. Reifen, Bremsen, Licht alles halbwegs ok, nur die Hupe krächzte lediglich kläglich leise und das Lenkkopflager hatte soviel Spiel, dass der Lenker beim Bremsen einen Zentimeter nach vorne kippte. Ich reklamierte und sie sagten die Hupe käme schon wieder nach kurzer Fahrstrecke, wenn die Batterie geladen wäre und das Lenkkopflager zogen sie vor meinen Augen nach, so dass das Spiel nur noch ein paar Millimeter betrug. Aber insgesamt machte dass Motorrad noch den besten Eindruck gegenüber den anderen beiden. Zumindest war es mit 400 Rupien am Tag (gut 5 EUR) billig und auch einigermassen bequem von der Sitzposition her.

Also fuhr ich los über eine bunte Mischung von Schlaglochpisten bis hin zu vierspurig ausgebauten Passagen, hatte wunderbare Bergsträsschen und nachmittags eine nette Unterkunft auf dem Land in der Nähe eines wunderbaren Jain-Tempels (Ranakpur). Die wunderbare Ruhe wäre wirklich klasse gewesen, wenn die Zimmernachbarn nicht den Fernseher so laut aufgedreht hätten. Die Dusche tröpfelte nur, 50 % aller Birnen und Steckdosen waren kaputt und ich musste dreimal vergeblich nach einem Handtuch fragen. Aber der Fernseher funktionierte (leider) einwandfrei..

Die Fahrt am zweiten Tag fing mit einem Verwirrspiel an. Ich wollte noch zu einer dreissig Kilometer entfernten Burg in den Bergen, aber diesmal liess mich das GPS im Stich und die angeblich durchgehende Strasse endete an einem Tempel. Ich machte mehrere Versuche mich durchzufragen und wurde auch jedes Mal freundlich in eine andere Richtung geschickt und drehte mich eine Stunde lang eigentlich nur im Kreis, bis ich schliesslich aufgab. Immerhin war das Wegstück bis zu dem Tempel von spektakulärer Schönheit. Die 140 km bis Mount Abu, dem höchsten Berg Rajasthans zogen sich fast endlos auf den Schlaglochpisten in der heissen Ebene. Ich brauchte fast 6 Stunden dafür ohne dass ich nennenswerte Pausen gemacht hätte. In Mount Abu, einer ehemaligen &hill station& der Briten, waren 10 Guesthouses wo ich fragte angeblich ausgebucht, obwohl ich kaum eine Menschenseele dort sah. Ich wurde immer wieder auf ein Hostel verwiesen, wo die meisten Ausländer absteigen würden. Aber  genau das wollte ich eigentlich vermeiden. Zum ersten Mal auf der Reise hatte ich das komische Gefühl, dass sie nicht an Ausländer vermieten wollten und glaubte nicht so recht, dass wirklich keine Zimmer frei wären. Also landete ich schliesslich doch in dem Ausländer-Hostel und fand es gar nicht so schlecht. Ich war aber inzwischen sehr müde und hatte Kopfschmerzen von dem anstrengenden Tag. Als ich nach dem WLAN-Passwort fragte, sagten sie, ich müsse mich dafür erst registrieren. Dazu musste ein Online-Formular mit gefühlten 100 Feldern ausgefüllt werden. Als ich zum dritten Mal eine Fehlermeldung wegen falschen Formats bekam, wurde ich langsam stinkig und bat sie mir einfach das Passwort zu geben. Die Daten hatte ich ja schon alle beim Check-In ein ein Buch handschriftlich eingetragen. Aber nein, sagten sie das sei jetzt eine neue Government-Rule seit 2 Monaten und die müsse befolgt werden. Ich fragte warum sie denn dann die einzigen auf meiner Reise wären, die dieses Online-Formular verlangten und sie sagten, dass die Vorschriften so seien und die anderen vermutlich nicht so viel Ahnung von Computern hätten wie sie. Da wurde ich richtig sauer und auch laut, weil ich einfach keine Lust hatte auf diese blöde Bürokratie. Schliesslich konnte ich mich durchsetzen, nachdem ich so massiv aufgetreten war. Ähnlich wie beim vierten Versuch am Morgen ein Handtuch in dem Hotel zu bekommen. OK, heute ist also nicht &nice-guy-Tag&. Abends noch ein kühles Bier und ein Hühner-Curry auf dem Marktplatz. Für einen heiligen Wallfahrtsort eher eine Provokation, aber es schienen mir hier wirklich nicht alle mit heiligen Absichten unterwegs zu sein. Vor allem nicht die ganzen Mittelklasse-Kids, die hier mit teuren Autos und Motorrädern unterwegs waren und nicht nur Bier, sondern auch den einen oder anderen Whiskey kippten.

Am Folgetag wollte ich dann eine kleine Rundfahrt um den Ort machen, aber da merkte ich erst, dass Öl ausgelaufen war aus dem Motorrad und zudem der Fussschaltungshebel angebrochen war, so dass ich kaum noch die Gänge wechseln konnte. Ich fand eine Werkstatt, die mir für einen überschaubaren Preis einen neuen Schalthebel montierte und weiter gings. Wälder, Seen, Aussichtspunkte und ein gemütlicher Lesenachmittag in einem Ausflugsrestaurant in der Natur, wo es ausnahmsweise sogar recht ruhig war.

Dann am nächsten Tag die Rückfahrt nach Udaipur, anfangs durch richtig schöne Landschaft auf passablen Strassen, dann war nur noch die Landschaft schön und ich hüpfte stundenlang durch staubige Schlaglöcher. 

Ohne GPS würde hier gar nichts gehen:

Es war schön wieder im gleichen Hotel im gleichen Zimmer anzukommen, auch wenn ich es nicht mehr ganz im Hellen geschafft habe. Ich ging erst mal das Bike zurück bringen und wollte die Reparaturkosten für den Schalthebel zurück erhalten, was in einem saftigen Streit endete. Die Argumentation des guten Mannes fand ich nicht so recht schlüssig, denn er sagte, wenn mir das in der Nähe von Udaipur passiert wäre, dann wäre er gekommen und hätte das auf seine Kosten repariert und die Materialkosten wären dieselben gewesen. Wir wurden beide dann recht laut und schliesslich zog ich schimpfend davon mit den Worten, dass ich ihm eine schlechte Kritik in tripadvisor posten würde. Die anderen Defekte wie den Ölverlust, die häufigen knallenden Fehlzündungen, die ungenüngenden Bremsen, die lose Armaturenabdeckung,  die verbogenen Fussrasten, der nicht funktionierendeTacho, die defekten Blinker, die zu schwache Batterie die bei eingeschalteten Scheinwerfern nicht genügend Energie mehr für die Hupe hat (Hupe ist in Indien fast wichtiger als Bremse) – all das verschwieg ich ihm lieber, denn es schien ihn eh nicht zu interessieren…. Ich hätte lieber den doppelten Preis für ein technisch besseres Bike gezahlt, als einen solchen Billigpreis, aber dafür diesen Ärger und letztlich auch die Sicherheitsrisiken…


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Was mich an Indien nervt….

Wenn ich zum 3. Mal nach dem fehlenden Handtuch in meinem Zimmer frage, zur Antwort bekomme dass es gleich gebracht wird und nichts passiert, nicht beim einchecken, nicht am Abend und ich es erst am nächsten Morgen bekomme indem ich massiv auftete und den Angestellten persönlich bis zur Wäschekammer begleite.

Defekte Wasser- und Elektroinstallationen, die prinzipiell nicht in Ordnung gebracht werden, weil es den Angestellten egal ist und das Management nicht genügend hinterher ist. Ich habe kein Zimmer gehabt, wo wirklich alles funktioniert hätte.

Das ständige Gehupe auf der Strasse, vor allem von Mopeds, die sich im Slalom durch dichten Fussgängerverkehr rüpeln.

Das Recht des Stärkeren auf der Strasse: Oft ist der Asphalt nur so schmal, dass nur zwei Motorradfahrer aneinander vorbei passen. LKWs und Busse drängen Autos in den Strassengraben, Motorradfahrer werden von Beiden zu Vollbremsungen an den Rand genötigt und Motorradfahrer machen Jagd auf Radfahrer und Fussgänger. Und das sogar, wenn die Strasse wirklich breit genug ist. Ein typisches Verhalten ist es anstatt auf seiner Spur zu bleiben lieber laut hupend die Kurven zu schneiden und alles von der Strasse zu fegen, was es nicht rechtzeitig schafft vom Asphalt runter zu kommen.Sollte die Strasse tatsächlich mal mit zwei Spuren pro Fahrtrichtung ink. Mitteltrennung durch Grünstreifen ausgerüstet sein, dann gibt es haufenweise Geisterfahrer, die einem auf dem Standstreifen oder sogar auf der Überholspur entgegen kommen. Das unterstreicht meine These, dass es im indischen Strassenverkehr nur eine Regel gibt, die zumindest zu 80 % eingehalten wird: Es herrscht Linksverkehr, es sei denn man kommt rechts schneller vorbei….

Das ständige Aufdrängen von Waren und Dienstleistungen, besonders ausgeprägt in Rajasthan. Entweder direkt „Rikscha, yes!?“, „come to my shop“, oder etwas subtiler durch ein Voranstellen von „where are you from“ oder „how are you.“ Die Steigerung besteht dann in einem Kompliment „nice bag“, „nice t-shirt“, bevor dann Stufe 2 „where are you“ und dann Stufe 1 „come to my shop“ folgt… Es fühlt sich zwar anfangs unhöflich an, aber da hilft wirklich nur vollkommenes Ignorieren, denn selbst ein freundlich bestimmtes „no, thank you“ kann als Gesprächserwiderung verstanden werden, an die sofort angeknüpft wird mit „just look“ oder ähnlichem…

Total überfüllte öffentliche Verkehrsmittel. Im Himalaya dachte ich noch, dass ein 8 Personen-Jeep mit 18 Leuten im Innenraum absolut am Anschluss wäre. In Rajasthan habe ich dann noch weitere 12 Personen in diesen Jeeps gesehen, die auf dem Dach sassen, seitlich aus dem Auto hingen oder hinten auf der Stossstange standen. Also mal mindestens 30 Personen…

Das Buchungssystem der indischen Bahn, bei denen die Züge schon Wochen im Voraus ausgebucht sind und man erst am Reisetag weiss, ob man von der Warteliste zu einem reservierten Platz aufsteigt. Gründe: Zu wenig Züge für die Nachfrage und viel zu geringe Storno-Kosten. Mittlerweile habe ich die indische Bahn im Verdacht die Informationen bewusst zurück zu halten, bis unmittelbar zu dem Zeitpunkt, wo das Ticket definitiv ist. So hatte ich für einen Zug sogar mal drei Tickets in jeweils verschiedenen Klassen reserviert, weil nur die billigste gleich auf confirmed war. Das hätte ich bis zu der Meldung „chart prepared“ noch quasi kostenfrei stornieren können. Aber dann kam die Bestätigung des 2. Klasse-Tickets gleichzeitig mit „chart prepared“: game over,  rien ne va plus…

Ein fehlendes Müll-Entsorgungs-System. Keine Mülleinmer, keine Müllabfuhr, d.h. es ist (fast) überall dreckig. Aber immerhin wird der Müll von heiligen Kühen, Hunden und armen Menschen gründlich auf alles Verwertbare untersucht.

LKWs und Busse haben hier keine Probleme mit Feinstaub: Die schwarzen Wolken, die aus vielen Auspuffs quellen, können unmöglich noch als &fein& bezeichnet werden. Dies gibt eine interessant schwarze Gesichtsfarbe nach einem Tag auf dem Motorrad… Und bitte keine hellen Klamotten dabei tragen!

Die Distanzlosigkeit! Ich bin so konditioniert, dass man sich mit fremden Menschen nicht einfach so berührt, und wenn es passiert, dann entschuldigt man sich. Nicht so in Indien: Man wird überall angefasst, von Bettlern, von Schleppern und in Bussen wird erst gar nicht versucht einen Sicherheitsabstand zu halten. Versuche ich mir Raum zu verschaffen, führt dass nur dazu, dass sich mein Nachbar noch breiter macht. Und wenn es irgendwo was zu sehen gibt, dann rücken dir die Nachbarn von hinten wirklich total auf die Pelle. Wenn es wenigstes hübsche Frauen wären, aber nein zwischen den Geschlechtern hält man Distanz…. Manchmal ist das unfreiwillige Kuscheln mit Männern ok, aber manchmal bekomme ich Bedrängungsanfälle und schnaube schon mal ein wütendes „dont touch me“, worauf ich meist nur verständnislose Blicke ernte.


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Was ich an Indien liebe

Die weit verbreitete Fähigkeit die Dinge so anzunehmen wie sie sind ohne ständig verbessern oder optimieren zu müssen. Besonders hilfreich bei Angelegenheiten, die sich nicht oder nur mit sehr grossem Aufwand beeinflussen lassen. Z.B. klaglos in einem hoffnungslos überfüllten Jeep auf schlechten Strassen durchgeschüttelt und eingestaubt zu werden.

Das leckere Essen! In 6 Wochen habe ich nicht einmal etwas erschwischt, was nicht gut geschmeckt hätte. Und das in der Regel ohne Fleisch und fette Sossen und mit überwiegend frischen Zutaten, d.h. auch noch gesund.

Die weitverbreitete Abwesenheit oder sehr flexible Auslegung von Regeln. Sehr wohltuender Kontrast zu Deutschland und Balsam für den Rebellen in mir.

Die günstigen Preise. Es wäre tatsächlich noch möglich mit einem Budget von 10 EUR am Tag auszukommen inkl. Übernachtung und drei Mahlzeiten am Tag (aber ohne Transporte, die auch sehr bezahlbar sind, 100 km kosten ca. 100 Rupien (1,30 EUR))

Das milde Klima – mal abgesehen von den eisigen Höhen des Himalayas…

Die kulturelle Vielfalt der 26 verschiedenen Bundesstaaten mit mindestens genausoviel verschiedenen Sprachen.

Die überwiegend freundliche Offenheit der Menschen und die Tatsache, dass man fast überall mit Englisch durchkommt. Wenn drei Inder aus Delhi, Kalkutta und dem Süden zusammen kommen, dann müssen sie auch englisch miteinander sprechen, weil es unwahrscheinlich ist, dass einer der anderen eine Fremdsprache wie Hindi, Bengal oder Tamil beherscht.

Das geringe Kriminalitätsniveau und das subjektive Gefühl von Sicherheit. Nirgendwo, wo die Unterschiede zwischen arm und reich so ausgeprägt sind, versuchen die Armen so wenig an das Hab und Gut der Reicheren zu kommen und wenn dann durch offenes Betteln oder Geschäftssinn, aber nicht durch Gewalt und Diebstahl. Da ticken die Uhren in Südamerika ganz anders..

Die uralte Hochkultur mit der faszinierenden jahrtausendealten Geschichte, deren Zeugnisse überall sichtbar und spürbar sind, sei es in Ritualen, religiösen Zeremonien oder Bauwerken.

Die ausgeprägte Spiritualität Indiens in unzähligen verschiedenen Richtungen, oft einhergehend mit hohen moralischen Werten und eine wohltuende Alternative zur Weltanschauung der westlichen Konsum-Wachstumsgesellschaft, die es in Indien zwar auch allmählich an einigen Orten gibt, die aber nicht Mainstream ist.


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