Bariloche – Partytown in famoser Landschaft

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Als ich in Bariloche ankomme, bin ich erst mal enttäuscht: Eine Grossstadt…..Shops, Verkehrschaos! Das Hostel, das ich reserviert habe, sieht ziemlich nach einer Party-Location aus: Mittags stehen noch die Bierflaschen der letzten Nacht herum und der tätowierte Typ an der Rezeption sieht auch nicht sehr frisch aus.. Aber letztlich sind dort alle sehr nett und ich kann relativ ruhig schlafen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Nachmittag schaue ich noch beim Andenverein vorbei und hole mir Tipps für Touren. Spontan entscheide ich mich noch zum Cerro Campanaria zu fahren. Phantastische Aussicht und nur ne gute halbe Stunde Aufstieg. Den Sessellift ignoriere ich natürliche, sind ja nur gut 200 Höhenmeter. Und oben gibt es sogar Apfelstrudel und Capuccino…

Es sind sehr viele Leute aus Buenos Aires dort – fast alle die dich treffe. Buenos Aires muss quasi leer sein – alle sind in die Berge oder ans Meer gefahren. Sogar die Karte für den öffentlichen Nahverkehr ist dieselbe wie in Buenos Aires.

Allerdings fahren die Busse sehr chaotisch und alles andere als nach Fahrplan. Also trampe ich zurück, mit drei verschiedenen Autos und nur sehr geringer Wartezeit dazwischen. Ich glaube diese Art zu reisen gefällt mir: Man lernt interessante Menschen kennen…

Am nächsten Tag nehme ich mir eine grössere Bergtour vor, zu einem Refugio (einer bewirtschafteten Berghütte). Ausgerüstet mit einer Beschreibung vom Andenverein, dem Fahrplan-pdf der Buslinie und Wegzehrung mache ich mich auf den Weg. Ich bin argentinisch spät dran – erst nach 10 Uhr breche ich auf. An der Bushaltestelle bekomme ich sehr unterschiedliche Auskünfte: Ja, der Bus fährt von hier ab, nein, ich müsse bis zur 18 fahren und dann umsteigen (was zum Teufel ist die 18?). Nach über einer halben Stunde Wartezeit treffe ich ein paar Jungs, die auch auf den Cerro Lopez wollen. Sie sagen auch, man müsse erst mit der Linie 20 bis zum Kilometer 18 fahren (aha, das heisst also die 18…) und dann umsteigen. Einer von denen ist Profi-Fussballer, der sogar mal ein Jahr für die Stuttgarter Kickers gespielt hat. Eine weitere halbe Stunde später kommt tatsächlich ein überfüllter Bus der Linie 20, der uns ca. 40 m später am Kilometer 18 ausspuckt. Dort stehen ca. 30 Leute und warten auch auf den Anschlussbus, seit fast einer Stunde… A la mierda mit irgendwelchen Plänen im Internet…funktioniert nicht! Nach weiteren 45 Minuten Wartezeit macht sich die Meinung breit, dass der Bus wohl nicht mehr kommt heute und wir teilen uns auf zum trampen. Ob die anderen Jungs jemals angekommen sind, weiss ich nicht. Ich bin jedenfalls um 14 Uhr am Ausgangspunkt der Wanderung – fast 4 Stunden für 30 km, und etlichen Stunden Wartezeit in der prallen Sonne. Ich habe schon leichte Kopfschmerzen. Aber ich raffe ich auf die Wanderung in Agriff zu nehmen, die zu allem Überfluss mindestens zur Hälfte in der sengenden Sonne verläuft, sehr steil ansteigt und von Viechern begleitet wird, die den deutschen Bremsen ähneln.

Trotz dieser widrigen Umstände staune ich über meine Kondition: Die 800 Höhenmeter sind in gut 2 Stunden bewältigt und die Blicke unterwegs sind wirklich toll! An der Hütte überlege ich, ob ich noch bis zum Gipfel austeigen soll, aber nach einem Päuschen, werde ich dann doch ziemlich träge, so dass ich das nicht mehr mache, sondern einfach wieder absteige. Auf der Rückfahrt habe ich Glück: Von einem Bus ist natürlich wieder weit und breit nichts zu sehen, aber nach kurzer Wartezeit nimmt mich ein Tourist aus der Provinz San Luis mit. Er fährt direkt bis nach Bariloche und wir machen zwischendurch noch ein paar nette Fotostopps:

 

 

 

 

 

 

 

 

Was wäre eine Reise ohne die Musik des Landes, die das Lebensgefühl wiederspiegelt? Diese Musik hat sich wie ein Ohrwurm bei mir festgesetzt und wird für immer mit diesem Südsommer zum Jahreswechsel 2015/2016 verbunden sein:

 

 


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