Was ich an Neuseeland liebe

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Die Landschaften, vor allem auf der Südinsel. Abwechslungsreiche Küstenlinien in unmittelbarer Nachbarschaft von imposanten Gletscherbergen. Klare See und Flüsse in Trinkwasserqualität und von beindruckender Schönheit. Eine ursprüngliche, unberührte, wilde Natur in weiten Teilen des Landes. Und eine geringe Bevölkerungsdichte, so dass es nicht überlaufen wirkt.

Eine gute Infrastruktur, die die Schönheiten des Landes zugänglich macht. Freundliches und hilfsbereites Personal beim DOC (department of conservation), das Auskunft zu Campgrounds, Hütten, Wanderwegen, Wetter, etc.. gibt. Nicht nur die sogenannten great walks sind gut erschlossen, sondern auch sonst gibt es ein gut ausgebautes und beschildertes Netz an Wanderwegen, so dass man alles auf eigene Faust erkunden kann.

Ein ausgeprägtes Bewusstsein für Umweltschutz und Bewahrung der Natur. Nigendwo liegt Müll herum und die Menschen verbringen jede freie Minute draussen, weil sie es einfach lieben und die outdoor-activities zum Kiwi-lifestyle gehören.

Verglichen mit dem grossen Nachbarn Australien habe ich mehr Bescheidenheit erlebt. Kein grosskotziges Protzen, sondern eher ein dezenterer Lebensstil, aber durchaus auf hohem Wohlstandsniveau. Aber mehr Sinn fürs Praktische als für die Zurschaustellung von Statussympbolen – vielleicht mal abgesehen vom Grossraum Auckland.

Eine grosse Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen, die ganz selbstverständlich und nicht als oberflächliche Fassade daher kommt. Es werden nicht unbedingt viele Worte um etwas gemacht, sondern es wird einfach angepackt, wenn es nötig ist.

Die Weichheit und der Sanftmut der Menschen. Ein Deutscher, der seit 20 Jahren in Neuseeland lebt, drückte es so aus: &Neuseeland ist weiblicher, Australien ist eher männlich-härter&. Vielleicht sind es die Südseeeinflüsse der Maori, die mal von den warmen tropischen Inseln in ihren Kanus übers Meer in den kühlen Süden gekommen sind und noch ein Stück ihrer schmalzig-süsslichen Aloha-Musik und ein paar Blüten im Haar mitgebracht haben. Auch der Kiwi-Slang spiegelt diese Weichheit wieder. Eines der häufigsten Wörter, die ich gehört habe war &sweet& oder &sweet as&. Als Ausruf des Dankes, der Zustimmung, soviel wie &cool& oder &yeah&. In Australien ist das häufigste Wort dahingegen vermutlich &fuck& – das jedoch selten sexuell konnotiert eingesetzt wird. Es kann und wird gerne als Verstärker vor jedes Adjektiv gesetzt und dient in verschiedenen Kombinationen auch als Ausruf des Entsetzens, der Freude, der Zustimmung, d.h. es gibt keine Lebenslage, die nicht durch &fuck& irgendwie farbenprächtiger, intensiver, lebendiger wird….

Hierzu passt dieses herrliche Osho-Video zum Thema:

Wo ich schon bei der Sprache bin: Die Kiwis haben eine sehr eigene Aussprache. Man schläft nicht in einem tent sodern in einem tint, und man hat keine friends sondern friiiienz. Auffällig ist auch, dass selbst grosse, kräftige Männer mit tätowierten Muskelpakete selten eine tiefe sonore Stimme haben, sondern meist eher in hoher Tonlage,  leise und bescheiden die iiiiiis langziehen. Das reizt dann schon manchmal etwas zum Lachen….

Die Aussies hingegen sprechen hingegen oft etwas lauter (freilich nicht so laut wie Amis oder Russen, die sind kaum zu toppen..) und ziehen auch gerne Vokale in die Länge. Sie mögen gerne das „oi“. „all roooight mate“, d.h. das „I“ wird oft zum „oi“

. Klingt auch ganz sympathisch…

Aber jetzt bin ich etwas vom Thema abgeschweift. Was mir noch gefällt an Neuseeland: Eine gute Integration der indigenen Anteile. Menschen mit Maori-Wurzeln scheinen genauso geachtet und integriert zu sein, wie Neuseeländer mit anderen Wurzeln. Das drückt sich nicht zuletzt auch im Zugang zu Bildung und besser bezahlten Jobs aus. Und Maori sind noch offener und gastfreundlicher als andere Kiwis. Vielleicht kommt die offene und liebenswürdige Art der Kiwis eben gerade durch die Integration der Maori. Und von dieser Seite her gibt es auch altes schamanisches Wissen im guten sozialen Miteinander und guten Umgang mit der Natur und vielleicht ist das hohe Bewusstsein der Kiwis in dieser Richtung auch durch Maori beeinflusst. Ich habe jedenfalls noch keine Kultur, kein Land kennen gelernt, wo die indigenen Wurzeln besser integriert wären.

Eine Unkompliziertheit was das Administrative anbelangt. Nirgends ist es einfacher ein Auto anzumelden, ein Haus zu kaufen oder die Steuererklärung abzugeben.

Keine Überreglementierung, wo bei jedem Fehltritt eine hohe Strafe droht, wie in Australien.

Und nicht zuletzt auch so banale Dinge wie das Vorhandensein von kostenlosen öffentlichen Toiletten – fast überall wo man eine brauchen könnte.

Insgesamt sicher ein sehr lebenswertes Stückchen Erde auf diesem Planeten und ich verstehe die Liebe der Kiwis zu ihren Inseln.


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