Von Los Angeles nach San Francisco

Posted from Address not found.

Es ist tatsächlich möglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Los Angeles zu kommen, aber es dauert seeehr laaaange. Und an Bord sind hauptsächlich ärmere Schwarze und Latinos – wer es sich irgendwie leisten kann, fährt in dieser Stadt, bzw. im ganzen Land, Auto.

Eine Frau fällt mir auf, die im Bus lautstarke Reden schwingt und alle paar Sekunden enthusiastisch „Halleluja“ ruft. 10 Minuten verlieren wir, weil eine Latino-Mutter mit einem sperrigen Zwillingskinderwagen einsteigt und die Busfahrerin sich weigert weiter zu fahren, bevor der nicht zusammen geklappt ist. Alles ausladen, Kinder aufwecken, schreiende Kinder besänftigen,… Dann fahren wir weiter und kurze Zeit später fällt eine besoffene Frau beim Aussteigen aus dem Bus und wir warten, bis sie sich scheinbar wieder orientieren kann…Schon ziemlich viele kaputte und exzentrische Gestalten in dieser Stadt.

Gut dann schliesslich für die nächsten 5 Tage einen Campervan zu haben- und da es eine Relocation ist, fast vollkommen kostenfrei. Ich entscheide mich nur für die Versicherung für 10 Dollar am Tag….

Die erste Nacht verbringe ich oberhalb von Mailibu Beach, dort wo die Schönen und Reichen wohnen. Nur Camper haben die nicht so gerne dort. An allen interessanten Stellen ist nächtliches Parkverbot. Es ist schon lange dunkel, als ich schliesslich an einer Villa in den Bergen das Schild eines Immobilienmaklers finde und im Haus ist kein Licht. Also ein idealer Platz um bei grandioser Aussicht eine Nacht in der Zufahrt zur Villa zu verbringen.

20150702052133-resized-160020150702052317-resized-1600

Ich fahre weiter die Küste hoch, frühstücke am Strand von Santa Barbara (wo mich eine ältere Joggerin fragt, ob ich Saft verkaufen würde, wohl weil die Camperverleihfirma“jucy“ heisst)

Die nächste Nacht habe ich einen schönen Platz gefunden auf einem grossen Parkplatz, wo nur ein paar verrostete Baumaschinen herum stehen. Aber als ich gerade am Abendessen zubereiten bin, kommt der County-Sheriff vorbei und fordert mich sehr klar weiter zu fahren. Ich diskutiere erst noch ein wenig und frage ihn, ob er mir sagen könne, wer der Eigentümer des Geländes sei. Aber er sagt das hätte keinen Zweck: Der Eigentümer hätte ihn eindeutig angewiesen jeden zu verhaften, der auf seinem Grundstück übernachten will. Nun gut, dann habe ich ja quasi Glück gehabt weiter fahren zu dürfen ohne verhaftet zu werden…. Die Nacht am Rande eine Gewerbegebietes in der nächsten Stadt ist dann nicht ganz so prickelnd, zumal sich da einige komische Gestalten herum treiben….

Die zweite Hälfte der Strecke soll die spektakulärste des Küstenhighways sein, aber leider ist es an der Küste kühl und neblig, so dass man nicht so viel sehen kann. Und ausserdem vergleiche ich natürlich mit anderen Küstenstrassen und muss sagen, dass die great ocean road in Australien oder die Amalfi-Küste in Italien deutlich attraktiver sind.

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag komme ich in Santa Cruz an und sehe ich die Vorbereitungen für grosse Paraden und unzählige amerikanische Flaggen.

Ich stelle den Wagen in Oakland ab und fahre mit der Metro unter der Bay hindurch rüber nach San Francisco. Das sind nur 15 min und kostet ledileich 3,30 Dollar. Parken in San Francisco würde an diesem Tag 60-70 Dollar kosten…

ich friere etwas in San Francisco, das ziemlich im Nebel liegt, aber die Stimmung mit Strassenmusik und Kleinkünstlern ist ganz nett. So richtg andocken kann ich nicht, aber es ist einigermassen interessant das Treiben zu beobachten. Eine Band spielt 80-er Jahre Songs, die ich fast alle mitsingen kann.

Leider sind auch die Golden Gate Bridge und Alcatraz im Nebel…

Ich bleibe bis zum grossen Feuerwerk über der Bay, das mit dramatischer Begleitmusik gross präsentiert wird. This land is your land, this land is my land, from California to the New York Island… Das eigentliche Feuerwerk geht allerding ist etwas im diffusen Streulicht des Nebels unter, d.h. die hohen Raketen sind nur als farbige Lichter, aber nicht mehr als akzentuierte Muster wahrnehmbar, schade…

Bei der Rückfahrt nach Oakland herrscht grosses Chaos in der Metro. Auf so einen Massenansturm ist das System nicht vorbereitet und so einige Geräte versagen technisch, so dass es fast zwei Stunden dauert, bis ich schliesslich wieder in Oakland bin. Dort kurve ich einen ganze Weile herum auf der Suche nach einem geeigneten Schlafplatz für die Nacht und wage es schliesslich in einer nobleren Wohngegend. Oakland und San Francisco sind äusserst hügelig mit sehr steilen Strassen, so dass es gar nicht so einfach ist einen ebenen Platz zu finden, wo man einigermassen ungestört ist.

In Oakland gehe ich am folgenden Tag noch zum 5 Rhythmen tanzen – ein Ort, wo mir die Atmospähre gut gefällt. Ich treffe mich dort mit Sophie, einer bildhübschen jungen Holländerin, die in San Francisco wohnt und die ich letztes Jahr auf einem Seminar in Thailand kennen gelernt hatte. Es ist schön jemand Bekanntes zu treffen und wir trinken nach dem Tanzen noch gemütlich einen Caffee miteinander und haben gute Gespräche.

Am letzten Van-Tag erledige ich noch einige Sachen, für die es praktisch ist ein Auto zu haben – Ersatz für meine abgetragene Jeans und Turnschuhe besorgen und anderes….Und für die letzte Nacht gönne ich mir einen Campingplatz, um mal wirklich ungestört schlafen zu können und Raum zu haben, um meine Sachen zu sortieren, bevor ich das Auto abgeben muss.


Posted in standard by with comments disabled.
%d Bloggern gefällt das: