Kauai
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Die zweite Insel Hawaiis, die ich mir seit ein paar Tagen anschaue. Etwas verschlafener, weniger Luxustourismus, aber auch weniger alternative Szene.
Dafür aber wirklich sehr beeindruckende Landschaften! Und Strände, die nicht so überfüllt sind, wie auf Maui.
Meine erste Nacht auf Kauai :
Berglandschaften, in denen man sich Dinosaurier vorstellen kann (Teile von Jurassic Park wurden hier gedreht). Und ein Canyon, der durchaus an den grossen Bruder in Arizona erinnert.
Der Canyon:
Highlight ist sicher neben dem Canyon die Napali-Coast, wo es keine Strasse, wohl aber einen 11 Meilen langen Treck gibt, von dem alle vorschwärmen. Eine offizielle Campinggenehmigung ist nicht mehr zu bekommen, aber ich habe bisher so einige Leute getroffen, die ohne Genehmigung losgezogen und nicht erwischt wurden. Und so werde ich es ab morgen auch versuchen….
Es gibt schöne Campingplätze, aber nirgendwo gibt es eine Rezeption. Man muss sich offiziell die Genehmigungen vorher holen. Bei einigen geht das online, was ja ganz ok ist. Aber andere muss man persönlich bei Stellen beantragen, die so eingeschränkte Öffnungszeiten haben, das es ein Witz ist. Zumal die Campinggebühr für diese staatlichen Plätze lediglich 3 Dollar beträgt. Da sollte sich Hawaii mal ein Beispiel an Neuseeland nehmen. Solche einfach ausgestatteten Plätze gibt es dort zuhauf for free und ohne umständliche Voranmeldungen!
Diese Praxis fordert also quasi zum Katz und Mausspiel mit den Rangern heraus. Ich habe schon den Begriff &Ranger-Danger& gehört….
Inzwischen bin ich gut von der Wanderung zurück. Ich glaube, das war die schönste Küstenwanderung auf der Welt, die mir bisher begegnet ist. Toppt sogar den Abel-Tasman in Neuseeland, weil man 95 % der Zeit das Meer sieht. Und gleichzeitig diese Berglandschaften, die so abwechslungsreich sind, dass hinter jeder Ecke wieder ein neues Ahhh und Ohhh wartet. Der Weg führt von einer der regenreichsten Regionen hinüber in eine wüstenähnliche Trockenzone. Von daher ändert sich auch die Vegatation drastisch. So geht es dir ersten 6 Meilen durch üppig grünen Regenwald und Sonne und Regenschauer wechseln sich im 10 Minutentakt ab. Aber da es warm ist, laufe ich nur mit kurzer Hose und Bergschuhen bekleidet und bin schon bald bis auf die Knochen nass, sowohl vom Schweiss als auch vom Regen. Kein Wunder bei der Luftfeuchte und knapp 90 Grad….Fahrenheit. Das sind 30 Grad Celsisus.
Ich habe mich langsam heran getastet, da ich mir dummerweise am Vorabend dermassen meinen kleinen Zeh angestossen habe, dass er dick blau angeschwollen ist und beim bewegen richtig weg tut. Ich teste es mal an mit den Bergschuhen und es scheint ganz gut zu gehen. (Am Abend nach den 11 Meilen stelle ich fest, dass es sogar besser geworden ist, Gott sei Dank!) Ich bin erst um kurz vor 11 losgekommen und so wird es 19 Uhr, bevor ich in Kalalau am Ende des Trails ankomme. Immerhin noch 30 min vor Sonnenuntergang. Kalalau ist heiliges, althawaiianisches Land und es gibt sogar noch Überreste eines Tempels. Und der Ort hat noch heute etwas magisches. Einer der schönsten Plätze, den ich auf der Welt kenne. Als ich ankomme spannt sich ein gigantischer Regenbogen auf, der das Willkommen noch prächtiger gestaltet.
Ein wunderbarer Sandstrand, ein Fluss und ein Wasserfall, beides in Trinkwasserqualität, bizarre Berglandschaften und schattige Campmöglichkeiten unter Bäumen. So strahle ich übers ganze Gesicht, als ich dort ankomme und komme auch mit einigen netten Leuten ins Gespräch, die mein Strahlen erwidern. Barbusige Hippie-Göttinnen schlendern barfuss durch den Wald und es wird hier und dort am Lagerfeuer gesungen und Ukulele gespielt. Paradiesisch!
Ich bin jedoch ziemlich müde, koche mir noch schnell ein paar Spaghetti mit Fertigsosse und gehe früh schlafen.
Am nächsten Morgen fühle ich mich etwas aus dem Paradies vertrieben. Ein Boot landet und 20 junge Kerle schlagen in meiner unmittelbaren Nähe ihre Zelte auf, lärmend und schon morgens um 10 Uhr die Bierdosen in der Hand. Ich gebe klein bei und baue mein Zelt einige Hundert Meter weiter auf, wo es mir friedlicher aussieht.
Anschliessend mache ich mich auf zu einer kleinen Wanderung der Flusslauf hoch, der immer wieder durch Badepools und kleine Wasserfälle aufgelockert ist. Unten am Strand und auch hier ein Stück weiter oben wohnen eine ganze Reihe Hippies, teilweise schon monate- oder jahrelang. Die Nationalparkverwaltung lässt sich nur in etwa einmal pro Jahr sehen und so haben auch fast alle, die hier campieren so wie ich keine Genehmigung. Von daher schon mal Entspannung. Die Leute, die hier leben, jagen, fischen und haben sogar einen community-garden. Das und noch mehr erfahre ich von Tennessie (der eigentlich Matthew heisst, aber hier so genannt wird, weil er aus Tennessie stammt.). Ein Lebenkünstler, der ein bischen mit Gras dealt, von Gelegenheitsjobs lebt und vom schweissen, dachdecken, Einzelhandel, farming so ziemlich alles drauf hat, was man braucht, er kann sogar wilde Ziegen mit blossen Händen und einem Messer Strecke bringen:
Und ausserdem hat er zwei Kinder mit zwei von den Hippie-Göttinnen, die hier so herum springen…
Nachmittags und abends, und auch am nächsten Tag wird meine Stimmung schlechter. Trotzdem ich hier im Paradies bin, kann ich mit den Leute nicht so andocken und habe auch nichts zu lesen dabei, was mich ablenken oder beschäftigen würde. Vom Herumstreunern bin ich müde und die Sonne am Strand brennt erbarmungslos runter…. Und da ich schlecht drauf bin, klappt das mit dem Andocken auch überhaupt nicht mehr. Die Langzeithippies erscheinen mir als als eingeschworene Gemeinschaft, die mich nicht einladen mich zu ihnen zu gesellen und dann gibt es noch eine Gruppe bierbäuchiger, langbärtiger Gesellen, die am prominentesten Platz vom ganzen Strand hausen und sich etwas als die Chefs aufspielen. Deren Umgangston gefällt mir nicht besonders und die Tatsache, dass sie den ganzen Tag rumhängen und Dosenbier saufen, finde ich auch nicht so einladend. Und dann beginnen mich die ganzen Ausflügler zu nerven. Ständig kreisen 2-3 Sightseeing-Hubschrauber über diesem spektakulärene Küstenabschnitt, so dass der Fluglärm nervt. Und dazu kommen noch mindestens 50 Sightseeing-Boote pro Tag…
Trotzdem versuche ich meine Essensvorräte noch etwas zu strecken, um nicht nur zwei sondern 3 Nächte dort zu bleiben. Zu einem ist der Platz einfach schön, und zum andern bin ich vom Hinweg und dem Tag herumstreunern am Fluss ziemlich ko und brauche noch Erholungszeit, bevor ich mich auf den Rückweg mache. Ich rationiere also das Essen und mir ist etwas bange vor dem Rückweg. Aber letztlich kommt das alles ganz gut hin. Am dritten Tag bin ich noch bis 15:30 Uhr dort und mache mich dann auf den Weg die ersten 5 Meilen noch an diesem Tag zu laufen. Sobald ich unterwegs bin, wird meine Stimmung auch wieder besser, und obwohl ich das Essen rationiert habe, so bin ich doch kraftvoll genug um den Weg in Angriff zu nehmen. Die Zwischenübernachtung im Wald tut gut und am nächsten Tag sind die letzten 6 Meilen auch ganz gut machbar. Die Landschaft ist einfach einzigartig schön. Und ein bischen stolz bin ich dann auch das alles so gut geschafft zu haben.
Ich habe noch einen Campingplatz beim Canyon auf der anderen Seite der Insel gebucht und so mache ich nach einem Burger-Stopp, einem Bade-und Frischwasser-Duschstopp und einem Starbucks-Internet-Stopp, Safeway-Einkaufsstopp, mich auf die 40 Meilen… Als ich ankomme ist es bereits dunkel und die Temperatur ist nur noch knapp über 60 Grad (17 Grad Celsius) weil ich mich auf etwa 3600 Fuss befinde. Seit langem wohl mal wieder eine Nacht, wo ich den Schlafsack wirklich gebrauchen werde…
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Jetzt sind meine letzten Stunden auf Hawaii angebrochen. Ich sitze beim Starbucks, nutze das freie WIFI und habe bereits für meine Flüge nach Honolulu mit Anschluss nach Los Angeles eingecheckt.
Die letzte Nacht werde ich wohl noch mal Katz und Maus mit den Rangern spielen. Ich war sogar vorhin auf dem betreffenden County-Park Campground. Und ich habe dann sogar noch zu den regulären Öffnugnszeiten das Buchungsbüro aufgesucht. Und ich war dann sehr erstaunt zu hören, dass der Platz für heute ausgebucht sei – es stand vorhin nämlich nur genau ein Zelt da….. Und es ist Montag, also kein Ansturm zu erwarten. Allerdings etwas unangenehmes dosenbiersaufendes Prol-Pack vor Ort…. Von daher bin ich erst mal ein paar Kilometer weiter gefahren in die Luxus-Strandwelt der „Schönen“ und Reichen, und nach Sonnenuntergang werde ich auf dem County-Campground schon noch ein Plätzchen zum Schlafen finden Nach Sonnenuntergang dürfte niemand mehr kontrollieren, und um 4:30 Uhr früh muss ich eh aufbrechen, um rechtzeitig zum Flieger zu kommen.
Ich verstehe es nicht, warum die Amis (oder die Hawaiianer) es nicht hinbekommen Campgrounds nach vernünftigen Standards zu betreiben. Mit einer Rezption, die zumindest einige Stunden am Tag besetzt ist und mit Leuten, die ggf. für Ordnung und Sauberkeit sorgen. Die Anlagen sind nämlich in erbärmlichem Zustand und es treibt sich zum Teil etwas zwielichtiges Gesindel dort herum… Da denke ich gerne an den neuseeländischen Standard mit guten kostenlosen Campgrounds und mit Pay-Campgrounds, die wirklich etwas bieten (Saubere Sanitäranlagen, Küchen, Kühlschränke, Steckdosen, teils WIFI, etc…)
Angesichts des übermässigten Bierkonsums einiger Individuen auf Hawaii ist der dämliche deutsche Schlager „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ schon mal eindeutig widerlegt. Jeder durchschnittliche Supermarkt führt so ungefähr 50 verschiedene Biersorten aus aller Welt, auch Bitburger, Warsteiner, etc.. Und das es keinen kühlen Fleck gäbe, wie in dem Schlager behauptet wird, stimmt auch nicht! Schon mal zum Sonnenaufgang auf einem 3000 m hohen hawaiianischen Vulkan gewesen? „Und nur vom Hula-Hula geht der Durst nicht weg“, so ein Quatsch, Hula habe ich überhaupt nur ein einziges Mal gesehen, und nur als Touristenattraktion. Bier ist da viel präsenter als Hula… Das kann wohl nur von einem Schlagerkollegen von Udo Jürgens verfasst worden sein, der wie er sang „Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals auf Hawaii“…
Hawaii ist für die Amis in etwa sowas wie für die Europäer die kanarischen Inseln. Ein Tropenparadies vulkanischen Ursprungs, mit ähnlicher Kultur wie der zu Hause, guter Infrastruktur und entsprechenden Preisen. Nur wenige Flugstunden entfernt….Auch die Landschaft hat mich teilweise an die Kanaren erinnert – die vielen verschiedenen Mikroklimas – von Lavawüste auf der einen Seite bis hin zu üppigem Grün auf der anderen Seite.
Dass von der ursprünglich hawaiianischen Kultur kaum noch was spürbares übrig geblieben ist, könnte ich jetzt wieder zum Anlass nehmen, um über die amerikanisch-inperialistische Politik herzuziehen in Verbindung mit meinen anderen Lieblingsthema, den christlichen Missionaren, der den Hawaiianern, den verführerischen Hüftschwung abtrainiert haben….. aber ich lass das jetzt einfach mal so stehen.
In Zukunft wird mich noch eine Menge mehr amerikanischer Kultur erwarten. Morgen abend habe ich ein Hostel in Los Angeles – Stadtteil Hollywook gebucht…
Und dann geht es den Highway 1 die pacific coast hoch in einem gemieteten Campervan, der mich ausser dem Sprit gar nix kosten wird (wie ich das angestellt habe, werde ich demnächst noch ausführlicher berichten). Und zum amerikansichen Nationalfeiertag (04. of July) werde ich dann in der San Francisco-Bay-Area sein… und ich freue mich schon über die Golden Gate Bridge zu fahren… 😉
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Die Nacht auf dem angeblich ausgebuchten Campingplatz war schon ein Erlebnis der besonderen Art. Auf dem Campingplatz selbst stand ausser meinem kein einziges Zelt, nur ausserhalb ein paar Zelte, dort wo stand &No camping, no trespassing&. Keine anderen Touristen.
Ich wartete strategisch eine Weile, bis ich mein Zelt aufbaute und das war auch gut so. Gegen 20:15 kam ein Ranger vorbei und leuchtete in die Zelte. Ich nutzte die Zeit, um etwas am Strand entlang zu schlendern… Etwas seltsame Gestalten dort: Grosse Pickup-Trucks, aus denen Musik wummert, einige pflügen mit ihren 4×4 mit aufheulenden Motoren durch den Sand, auf dem Campground hängen dosenbiersaufende langhaarige und langbärtige Gestalten herum… Aber was bleibt mir anderes übrig, als hier zu bleiben? Wenn ich nicht für eine halbe Nacht über 100 Dollar ausgeben möchte?
Als der Ranger sicher ausser Sichtweite ist, baue ich so gegen 21 Uhr ein Zelt auf, und zwar in der hintersten Ecke des Platzes, wo ich weg bin von den hellen Strassenlaternen und auch von den saufenden Pennern. Ein kurzer Blick in die Wetter-App: Es könnte Schauer geben diese Nacht. Kurzer Blick in den Himmel: Sternenklar…. Ich entscheide mich für die einfache Variante, d.h. nur das Innenzelt aufzubauen, sollte es doch regnen, so habe ich das Aussenzelt griffbereit. Ausserdem ist es noch richtig heiss und das Innenzelt alleine ist deutlich luftiger. Aber kaum liege ich im Zelt, dreht jemand 10 m von mir entfernt in einem Pavillon Reggae-Musik auf. Ich höre mir das eine Weile an, und gehe dann zu ihm und bitte ihn &Hey brother, how is it going? Would you mind turning down the volume of your music a bit? I am trying to sleep over there& Und er sagt &Ok, bro, no problem& und macht die Musik aus. &See you in the morning, bro&. Also ein freundlicher Zeitgenosse. Aber dann fängt er an immer wieder das Licht im Pavillion anzumachen, so dass es mein Zelt hell erleuchtet. Schlecht mit schlafen… Und dann fahren immer wieder Autos am Parking-Space vor und ich habe jedes Mal Schiss, dass sie mir das Auto aufbrechen.. Und dann bekommt mein Nachbar noch mitten in der Nacht Besuch von einem sehr grossen und kräftigen Typen und die beiden reden eine ganze Weile und laufen dann in der Nähe meines Zeltes herum. Ich habe ein so ungutes Gefühl, dass an Schlaf kaum zu denken ist….Aber irgendwann schlafe ich dann wohl doch mal ein Stündchen… Und um 4 Uhr geht eh mein Wecker und ich baue das Zelt ab, zumindest trocken ist es geblieben… Mein Nachbar ist auch schon (oder noch) wach und wünscht mir &good morning bro, take care&..
Es ist gar nicht so leicht so früh schon eine offene Tankstelle zu finden, wo ich den Mietwagen noch volltanken kann. Und dann wollen die zur Authentifizierung der Kreditkarte meine Postleitzahl wissen, die deutsche funktioniert nicht und die lokale hawaiianische auch nicht. Also gehe ich zur Kasse und die fragen mich, wie viel ich tanken will. Als ich sage &voll& sind sie überfordert, sie brauchen einen Betrag, bevor sie die Pumpe freischalten können. Ich habe keine Ahnung, wieviel ich brauche, sie belasten mal 40 Dollar, und sagen, dass dann nur der tatsächliche Betrag belastet würde. Ich tanke für 22 Dollar, und bin mal gespannt auf meine Kreditkartenabrechnung, ob das geklappt hat… Überall sonst auf Hawaii war das super einfach mit der Kreditkarte zu tanken, nur diese einzige Tankstelle, die schon so früh auf hat, zickt so herum…
Ich schaffe es dann noch mit ein paar Minuten Verspätung den Mietwagen um 5:35 Uhr zurück zu geben. Soweit alles klar. Aber ich brauche bis fast 6 Uhr um alles zusammen zu packen. Das konnte und wollte ich in der dunklen Nacht auf dem zwielichtigen Campground nicht machen. Im ersten Tageslicht ist das schon besser. Um 7 Uhr geht mein Flug und der Shuttle-Bus zum Terminal fährt mir vor der Nase davon, jetzt wird es schon ein wenig knapp…. Durchgeschwitzt schaffe ich dann noch alles rechtzeitg und sitze um 7 Uhr im Flieger, aber wir starten nicht, technischer Defekt, evtl. 10 min Verzögerung, dann 30 min, dann alles aussteigen, das wird mit dieser Maschine heute nichts mehr… Mist, ich verpasse gerade meine Anschlussflug nach Los Angeles, der um 8:25 Uhr in Honolulu Boarding hat. Lediglich ein 20 min Hüpfer von Kauai nach Oahu, aber wenn man festsitzt…
Heute ist echt nicht mein Tag! Murphie hat ziemlich massiv zugeschlagen! Ich stürme aus dem Flieger zu dem Bodenpersonal, das sich angeblich um die Anschlussflüge kümmern soll. Aber ich werde abgewimmelt – sie sind dabei alle umzubuchen und würden alle einzeln aufrufen. Ich frage trotzdem mehrfach nach, um nach 30 min schliesslich die Auskunft zu erhalten, dass sie mit der Fluggesellschaft meines Anschlussfluges keine Kooperation hätten, so dass sie das nichts für mich machen können. So langsam ist mein Geduldsfaden ziemlich angespannt und ich werde recht deutlich und kann schliesslich mit einer Managerin sprechen. Ich sage, dass es mir scheissegal wäre, mit wem sie Kooperationen hätten oder nicht, sie stehen für mich in der Verantwortung die Folgen ihrer Verspätung zumindest finanziell auszugleichen. Sie sehen das anders und sehen ihre Pflicht mich lediglich möglichst schnell mit einem der nächsten Flieger nach Honolulu zu bringen. Aber immerhin bekomme ich eine Business-Card von einer Reklamationsstelle….
Ich versuche also auf eigene Faust die andere Airline zu erreichen, muss aber nach einer halben Stunde Warteschleife aufgeben, ohne mit jemand gesprochen zu haben, weil jetzt der Flug Boarding hat (nicht der erste der möglich gewesen wäre, aber der zweite…). Aber ich sehe online, dass sie heute eh keinen Flug mehr nach Los Angeles hätten. Und der Flug, für den ich eingecheckt habe, ist dummerweise auch on time.
Also was tun? Ausgerechnet dieses Mal habe ich eine richtige Kette gebucht. Kaui-Oahu-LA-das Hostel in Hollywood-der Mietwagen for free… Zu blöd, wenn das alles platzt!
Also checke ich auf dem Weg in dem Finger, der zum Flieger führt noch alternative Flüge und schaffe es dann tatsächlich noch für den gleichen Tag einen anderen Flug nach Los Angeles zu buchen. Die 300 Euro werde ich dann versuchen mit später wieder zu holen…. Angekommen in Honolulu gehe ich zum Customer Service von Hawaiian Airlines, aber die können mir auch nicht weiter helfen…Ich gehe mit de Kommentar, dass ich mit ihrem Kundenservice überhaupt nicht zufrieden sei. Also rufe ich die Nummer von der Businesskarte an und gelange an eine Stimme mit stark asiatischem Akzept, die mich mit Standardantworten abspeisen will. Sie könnte mir nicht helfen, ich müsste ein Formular ausfüllen und dann würde man weiter sehen. Ob sie mich denn auf auf einen früheren Flug nach LA buchen könnte? Ich sehe in der Abflugtafel, dass vor meinem neuen Flug noch 3 weitere starten. Dafür wäre sie nicht zuständig. Ich könnte die Nummer von der Reservierung haben. Nein, sie kann mich nicht durchstellen…Ich erreiche dort dann auch tatsächlich jemanden, der mir nur wieder erzählt, dass sie da nichts für ich tun könne…. Ich bin innerlich auf 180, versuche aber noch freundlich, aber sehr klar zu bleiben….
Also checke ich dann für den Flug, den ich gekauft habe ein. Online geht es nicht, ich solle mich an einen Agent wenden. Ich frage, wo ich nach LA einchecken kann. Das ginge nicht am Schalter, sondern nur noch am Automaten. An diesem geht es dann auch, aber ich kriege keinen Sitz zugewiesen. Ich solle mich an einen Agent wenden….Und dieser ist erst kurz vor Boarding am Gate zu erreichen. Also nochmal einige Stunden an dem fürchterlichen Honolulu Airport rumhängen, ohne ausreichende Steckdosen, ohne WIFI.
Ich genehmige mir für 22 Dollar eine kleine Tiefkühlpizza und ein Bier, das muss jetzt mal sein, auch wenn es gerade erst mittags ist. Die Pizza ist klein und schmeckt nach gar nix – so was würde in Deutschland max. die Hälfte kosten…
Ich rufe dann im Hostel an, dass ich später komme, wie ich denn um diese Zeit am Besten zu ihnen kommen würde? Ich kriege eine Auskunft, die mir einige Rätsel aufgibt, aber mittels internet kriege ich es dann raus, wie ich mit Bus und Metro zum Hollywook Boulevard komme. Aber der Knackpunkt ist, dass es zeitlich wieder eng werden könnte. Ich komme erst um 23 Uhr Ortszeit an und ab 00:15 Uhr ist Schluss mit Metro. Ob es reichen wird? Oder nochmal mehr Geld für ein Taxi?
Der Abschuss ist dann noch als ich im Flieger sitze und den Getränkeservice frage, ob sie Bier haben. Und als er mir eingeschenkt hat, sagt er dass diese Dose Heineken 8 Dollar kosten würde. Ich dachte natürlich es wäre ohne Aufpreis und er hat mir auch nichts davon gesagt Und da werde ich nochmal sehr deutlich und mache ihm klar, dass ich gerade richtig sauer auf Hawaiian Airlines bin, weil ich gerade über 300 Dollar zusätzliche Ausgaben hatten, weil sie es nicht auf die Reihe bekommen würden, für ihre Defekte Verantwortung zu übernehmen und ich der Meinung bin, dass zumindest dieses Bier auf die Kappe von Hawaiian Airlines gehen sollte. Ich kann ihn sogar davon überzeugen. Immerhin ein kleiner 8-Dollar-Sieg, der mir die Anerkennung meines Nachbarn bringt…
Ich hätte erwartet, dass sie sich darum kümmern mich kostenfrei auf den nächsten Flug nach LA umzubuchen, auch wenn es nicht ihr eigener ist. Und mir als Entschädigung für die Verzögerung vielleicht noch ein Upgrade auf Business-Class anzubieten. Ist das zuviel verlangt?
So, jetzt habe ich mir das im Flieger sitzend mal von der Seele geschrieben. So langsam aber sicher sind wir auf dem Pazifik dem Sonnenuntergang entgegen geflogen und es sind jetzt noch gut 2 Stunden bis LA. Fortsetzung folgt….
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