Happy Diwali in Rishikesh

In Gangotri und dem dortigen Nationalpark habe ich den letzten Öffnungstag in diesem Jahr erwischt. Zu Diwali ist Schicht im Schacht, denn jeder möchte zu diesem wohl wichtigsten Fest des Jahres zuhause bei der Familie sein. Manchmal ist das erst Mitte November, heuer aber schon Ende Oktober.

Das Licherfest Diwali zeichnet sich – wie sollte es in Indien auch anders sein – durch eine ungeheure Geräuschkulisse aus. Einige Tage Feuerwerk, Böller und zudem sind die Häuser und Strassen überall mit bunten Lichtern geschmückt. Es herrscht eine besondere Stimmung und ich bekomme ständig „happy Diwali“ gewünscht und wünsche es zurück. So wie man bei uns „fröhliche Weihnachten“ sagt. Und die Schwingung des Besonderen liegt festlich in der Luft.

Ich finde eine Unterkunft direkt am Fluss im Shri Ram Ashram und stelle fest, dass ich jedes Mal billiger werde. Anfangs zahlte ich 1500 Rupien pro Nacht, dann 1000 in der nächsten Unterkunft und jetzt nur noch 600. Und dafür gibt es trotzdem ein eigenes Bad mit fliessend warmem Wasser, Fernseher und kostenlosem WLAN.

Zurück aus der Stille der Berge beobachte ich in mir, wie mich die Lärmkulisse nervt. Die Unterkunft ist in der Nähe der Hängebrücke über den Fluss. Der ganze Bereich ist eigentlich für den motorisierten Verkehr gesperrt. Trotzdem drängeln sich die Motorradfahrer in waghasigem Slalom zwischen den Fussgängerscharen hindurch. Und ups, da ist sie die deutsche Wertungsbrille „wenn ihr Idioten schon mit dem Moped in der Fussgängerzone unterwegs seid, dann fahrt gefälligst langsam anstatt Euch mit Karacho den Weg freizuhupen“ Ich ertappe mich dabei, wie ich stur weiterlaufe und die Mopeds hinter mir wütend hupend warten lasse…

Und dann wechsle ich noch mal die Unterkunft (diesmal für 500 Rupien und auch direkt am Fluss), um etwas weiter von der Huperei entfernt zu sein. Dafür bin ich in unmittelbarer Nachbarschaft von drei Restaurants,  deren unterschiedliche Musik und Stimmengewirr zu mir ins Zimmer dringen, zumindest abends. Aber besser als die Huperei.

Die 4 Tage in Rishikesh gehen unspektakulär rum. Viel Blogschreiben, Bilder sortieren, lesen und einfach abhängen. Ich habe ja Zeit… Bemerkenswert vielleicht noch ein Satsang im Shivananda-Ashram, bei dem ich teilnehme. Ist mir nach 1,5 Stunden aber irgendwie zu heilig und langatmig, fast wie bei uns in der Kirche…. ne ne, da setzt dann doch mein Kindheits-Kirchen-Trauma ein und ich gehe lieber…. alleine durch die wegen Diwali leergefegten abendlichen Strassen. Die heilige Stille, wird nur ab und zu von kräftigen Kanonenschlägen durchbrochen…


Posted in standard by with comments disabled.
%d Bloggern gefällt das: