Fidel in Castro
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Nach einer kurzen Nacht in einer hellhörigen Absteige, sitze ich tatsächlich in einem Bus, der pünktlich um 7 Uhr abfährt. Die Fahrzeit bis zum Hafenort Chaiten beträgt angeblich 3 bis 3,5 Stunden. Das Boot nach Chiloe fährt angeblich um 10 Uhr – danach das nächste erst wieder 3 Tage später…
Also eigentlich sehr unwahrscheinlich, dass ich das Boot erwische….aber mal schauen!
Ich verfolge unsere voraussichtiche Ankunftszeit im GPS: 9:28, 9:39…schliesslich 9:49 Uhr. Das wird wohl nichts mehr. Und überhaupt die Landschaft ist traumhaft mit Seen und Bergen und Gletschern…drei Tage mehr oder weniger ist dann auch wurscht. Aber die letzten 25 km vorm Hafen in Chaiten wird die Landschaft langweiliger und es wird vom Pazifik her neblig. Also doch keine Lust hier zu bleiben. Das ist wieder so ein Ort, wo es mit dem Auto kein Problem ist schöne Ausflüge und Wanderungen zu machen, aber wenn man zu Fuss in dem nebligen Kaff festhängt… Die Strasse wird besser, der Fahrer gibt Gas und wir sind 9:42 vor Ort. Allerdings ist die Agentur der Schifffahrtsgesellschaft nicht dort wie auf meiner online-Karte eingezeichnet. Schnell gefragt, gleich jemand gefunden, der sich auskennt, 3 Blocks gerannt und um 9:44 bin ich am Schalter. Wann fährt das nächste Schiff ab? Am Dienstag, also in drei Tagen… Was? Ich dachte jetzt um 10? Das ist richtig, aber es wäre 10 vor 10 und der Ticketverkauf schon geschlossen. Ich sage, es seien noch 14 Minuten… und allerdings auch noch 10 min Fussmarsch bis zum Kai. Ich setze alle meine Überredungskünste ein, ob sie nicht eine Ausnahme machen könnten und dem Schiff Bescheid geben, dass sie einfach 5 Minuten warten sollen? Da springt mir ein Passant zur Hilfe und bietet sich an mich mit dem Auto schnell hinzufahren. Also stellt sie mir schliesslich das Ticket aus… und ich werde schon nervös, als dann plötzlich der Drucker streikt….aber nur kurz und um 9:53 Uhr halte ich das Ticket in den Händen, springe ins Auto und bin 3 min später am Hafen, wo gerade der letzte LKW rückwärts auf die Fähre rangiert. Uff! Ich bin an Bord!
Die nächsten 5 Stunden auf der Fähre sind erst ziemlich kalt und neblig, aber ich habe keine Lust zwangsbefernseht zu werden im Innenraum der Fähre und suche mir einen windgeschützen Platz draussen. Zeit zu lesen, den Blick schweifen zu lassen auf die Berge die ab und zu zum Vorschein kommen und einem verliebten Pärchen zuzuschauen: Er klimpert auf der Gitarre und sie schmiegt sich schmachtend an ihn 😉
Ich lege ich ein wenig schlafen auf der Bank und irgendwann weckt mich die warme Sonne und gibt phantastische Blicke frei:
Immer mehr Leute kommen aus dem Innenraum nach draussen und es gibt noch mehr Musik:
Um 14:30 Uhr kommen wir dann in Quellon an, ich finde den Weg zum Busbahnhof und der Bus nach Castro fährt in 5 min los – heute klappt das echt ie am Schnürchen. In Castro dann erst mal ein Kulturschock: Grosse Stadt mit viel Gewusele und auf der Plaza ein DJ mit lauter, wummernder Techno-Musik…ein Festival der elektronischen Musik.
Ich merke schon, dass ich hier nicht lange bleiben werde, aber eine Nacht zum Verschnaufen und Einkaufen ist gut, bevor es Richtung Nationalpark im Westen der Insel geht. Ausser eine hölzernen Kirche gibt es nichs besonders zu sehen:
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