Abel Tasman Nationalpark Küstenwanderung

Posted from Abel Tasman National Park, Tasman, New Zealand.

Nach den ganzen community Aktivitäten werde ich die nächsten Tage eine Wanderung durch den Abel-Tasman-Nationalpark machen. Ich habe das Bedürfnis alleine in der Wildnis zu sein und werde wohl auch eher abseits der offiziellen Campsites einfach im Wald übernachten und nur minimale Essensvorräte mitnehmen. Nicht direkt fasten, aber keinen Kocher mitnehmen und nur ein paar kalte Snacks.

Bericht und Lebenszeichen folgt spätestens in einer Woche.

Mein Auto steht in Totaranui auf dem Campingplatz. Heute bin ich eine Tageswanderung nach Norden gelaufen und morgen werde ich das Auto dort lassen und einige Tage an der Küste entlang nach Süden laufen. Zurück vermutlich per Wassertaxi. Ich hoffe das Wetter hält…

Dienstag, der 17. : Es regnet und schauert und ich bleibe im van und lese in meinem spannenden Buch. Wunderbar! Gemütlich….
Vielleicht kann ich morgen dann durchstarten…

Freitag, der 20.: Bin wieder heile in der Zivilisation zurück. Abenteuerbericht folgt….

Als ich loslaufe am Mittwoch scheint kurz die Sonne.  Aber das war nur ein Signal, dass ich in die Gänge kommen soll. Kaum bin ich eine Stunde unterwegs, fängt es wieder an zu regnen und regnen und regnen…. Den ganzen restlichen Tag und die kommende Nacht durch…

Ich komme traumhaften Stränden vorbei, aber zum Baden reizen sie mich gerade nicht, da ich schon nass genug bin. Aber trotzdem gut unterwegs zu sein, mit jedem Schritt weiter hinein in die Wildnis…

Obwohl ich mich dann doch entschlossen habe ganz brav noch Campsites im Voraus zu buchen. Bei dem Wetter mittem im Wald zu zelten und mich vor den Rangern verstecken zu müssen, schien mir eine Herausforderung zu viel. Bei Sonnenschein hätte ich das vielleicht gemacht. Aber das Unterholz ist sehr dicht, so dass es vermutlich gar nicht so einfach wäre einen geeigneten Platz fürs Zelt zu finden. Ausserdem gibt es auf dem Abel Tasman Track ganze 19 Campingplätze, d.h. fast alle potenziellen Stellen sind eh schon fürs Campen ausgewiesen. Und dann kommen mir auch Zweifel, ob ich mir so einen Einsamkeits-Survival-Tripp wirklich antun soll. Auf dem Campingplatz treffe ich an dem Abend vorher noch ein australisch-neuseeländisches Päärchen, und wir kommen sehr nett ins Gespräch. Und das tut mit gut. Wenn ich alleine im Wald zelte, nehme ich mir solche Begegnungsmöglichkeiten. Interessante Beobachtung zum Sex-Appeal australischer und neuseeländischer Frauen:  Die weibliche Hälfte des netten Päärchens war Australierin und hat von Anfang an meine Blicke auf sich gezogen. Die Aussie-girls wirken einfach viel extrovertierter, lebenslustiger, koketter als die Kiwi-girls. Die sind eher zurückhaltender, graumäusiger und britisch kontrolliert. In Australien liegt jedenfalls viel mehr Flirt und pralle Lebensfreude in der Luft. Auf dem Track treffe ich eine Argentinierin, die länger in Australien war und der es in Neuseeland von den Leuten her zu langweilig war. Interessante Beobachtung, nur so am Rande…

Interessant sind die &tidal crossing&, d.h. Stellen an Flussmündungen, die nur bei Ebbe zu durchqueren sind, und dann auch nur baarfuss, teilweise 1 km breit durchs Watt waaten. Welche Naturgewalten! Wie klein man sich als Mensch dort vorkommt angesichts der ungeheuren Kraft der Gezeiten und des Meeres!

Abends komme ich am Zeltplatz noch ins Gespräch mit einer netten Deutschen, aber da es regnet, verkriecht sich jeder früh ins Zelt…

Nachts wache ich schreiend auf. Da ist mir etwas übers Gesicht gelaufen!!! Licht an und absuchen des Zelts. Nichts. Und dann sehe ich eine Maus herum huschen. Na sowas! Die habe ich aber nicht eingeladen. Ich hätte ja nichts gegen eine heisse Maus in meinem Zelt, wenn sie mindestens 1,50 m gross ist und weibliche Rundungen hat, aber so ein kleines Nagetier ohne Respekt für meine Individualdistanz: Nein Danke! Die muss wohl hinein gelaufen sein, als ich kurz pieseln war…. Es dauert eine ganze Weile bis ich die wieder draussen habe und den Rest der Nacht kann ich nicht wieder richtig einschlafen. Morgens spreche ich mit der deutschen Zeltnachbarin: Sie hatte gleich 3 Mäuse in ihrem Zelt. Sie haben einfach ein Loch in die Zeltwand genagt. Und dann schaue ich bei mir genauer nach und siehe da: Auch bei mir ist ein Mauseloch im Zelt…

 Am kommenden Tag wird das Wetter zunehmend besser und es kommt sogar die Sonne raus! Gut dass die nassen Sachen etwas trocknen können, bevor es weiter geht.

Die Wanderung ist wirklich herrlich und abwechslungsreich. Ein leichtes Auf und Ab mit immer wieder wunderbaren Ausblicken aufs Meer, klare Bäche am Rand und einsame Buchten. Am Abend erreiche ich meinen Zeltplatz in einer schönen kleinen Bucht und treffe dort eine nette Argentinierin, die sich freut, dass sie nicht die einzige hier ist. Wir essen gemeinsam und unterhalten uns noch eine ganze Weile – ein schöner Abend. Die Nacht es klar und es kühlt empfindlich ab. Sie hat eine katastrophale Ausrüstung: Ein undichtes Zelt von der Salvation Army und einen dünnen Schlafsack. Zum Abschied umarme ich sie und biete ihr an, dass sie mich besuchen kann, wenn es ihr zu kalt wird – ich würde sie wärmen….

Ich bekomme nachts jedoch nur wieder Besuch von einer kleinen Maus….

Am nächsten Tag habe ich nur noch 3 Stunden Fussmarsch, bevor ich mit dem Boot-Shuttle zum Ausgangspunkt zurück fahre. Ich bin ganz entspannt über eine Stunde vorher am Abfahrtspunkt, aber an baden ist an diesem schönen Strand nicht wirklich zu denken. 15 Grad und ein kräftiger kühler Wind, auch wenn die Sonne scheint…

Püntklich um 14:45 sehe ich das Boot kommen und ich stehe mit geschultertem Rucksack abfahrbereit am Strand. Aber was ist das? Das Boot fährt vorbei! Und es ist das letzte für heute! Oh nein, was ist da los? Ich greife zum Handy, das zum Glück auch nach 3 Tagen noch etwas Akku hat und auch an dieser Stelle einigermassen guten Empfang hat und rufe den Shuttle-Service an. Sie sagen mir, dass das Boot nur nach voriger Reservierung halten würde. Shit! Und warum steht das nirgendwo auf der Website? Da ist nur ein schöner Fahrplan abgebildet…. Das Boot ist gerade mal 3 Minuten entfernt und ich frage, ob es umdrehen und mich noch einsammeln könne? Er sagt, dass er es probieren würde und die nächsten Minute höre ich den Funkverkehr mit. Schliesslich sagt, er es würde klar gehen – sie könnten mich noch mitnehmen. Erleichtert sehe ich kurze Zeit später ein weiteres Boot ohne Passagiere auf mich zubrausen. Sie haben ein Boot für mich umgeleitet, dass Charterpassagiere aufsammeln soll. Ich steige ein und der Fahrer gibt Vollgas und nach 10 Minuten haben wir das reguläre Boot erreicht, das noch einen Zwischenstopp gemacht hat. Wir überholen es und mein Boot setzt mich an einem leeren Strand ganz alleine ab, mit dem Hinweis, dass das andere Boot mich gleich aufsammeln würde. Dies ist zufälligerweise der Strand, wo ich die erste Nacht auf dem Walk verbracht hatte. Und tatsächlich kommt das Boot 3 Minuten später um die Ecke und diesmal winke ich zur Sicherheit deutlich mit meiner roten Jacke, damit sie nicht noch mal vorbei fahren. Aber natürlich ist per Funk alles organisiert worden und ich werde freundlich empfangen &no worries& und zur Endhaltestelle gefahren, wo mein Auto auf mich wartet. Der ganze Spaß hat mich keinen Aufpreis gekostet, ich habe keinerlei blöden Kommentar gehört und wirklich nette Kiwi-Hilfsbereitschaft erfahren!

Ich mache kurz Station in Takaka zum Einkaufen und fahre dann weiter ins Shambala, dem schönen Platz, wo ich bereits einige Tage vorher war. Dort komme ich in eine nette, gesellige Runde hinein von Engländern und Amerikanern und es ist sehr lustig und der australische Rotwein schmeckt vorzüglich. Und auch mein Chicken-Thai-Curry gelingt gut….


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