Was ich an Argentinien liebe
Argentinien war bisher der einzige Ort auf der Welt, wo ich mir hätte vorstellen können zu leben . …von Deutschland mal abgesehen. Aber das war Anfang der 90-er und seitdem hat sich viel verändert. Es ist nicht mehr ein Land in dem ich leben wollte, aber es gibt dennoch vieles, was ich liebe.
Die Menschen sind sehr offen und freundschaftlich. Egal wo du herkommst, du bist erst mal nicht ein Fremder, der misstrauisch beäugt wird, sondern ein Freund. Vielleicht hat es ein bisschen mit der Hautfarbe zu tun, als dunkelhäutiger Mensch hat man es nicht ganz so einfach, da gibt es Vorbehalte und einen latenten Rassismus…zumindest bei einigen.
Argentinier sind Gruppenmenschen mit einer hohen Integrationsfähigkeit. Gibt es irgendwo eine Gruppe, wo Mate getrunken wird und man kommt etwas ins Gespräch wird man unter Garatie eingeladen mit zu trinken. Überhaupt das Mate-Ritual ist ein liebenswüridger Kult. &vas a tomar un mate?& ist eigentlich eine Einladung für Quality-time zusammen. Beim Matetrinken herrscht Präsenz, niemand liest nebenher, telefoniert oder checkt sein smartphone. Es ist eine Zeit zum Gedankenaustausch, miteinander teilen, miteinander lachen, flirten. Und innehalten, in der Routine, in der man gerade ist. Und diese Gelegenheit wird gerne und oft wahr genommen. Anders als im Nachbarland Uruguy, wo die Leute mit ihrer Thermoskanne und und ihrer Bombilla geschäftig herum laufen und sogar beim Gehen trinken…. Aber die Argentinier haben ja eher ein gemütliches Arbeitstempo und machen auch gerne Pausen. Weit weg von deutschem Effizienzdenken.
Die Weite der Landschaften ist auch beeindruckend. Argentinien ist mehr als 10 mal so gross wie Deutschland, hat aber nur halb so viele Einwohner….von denen die meisten wiederum in der Provinz Buenos Aires wohnen. Das meist man muss nur ein bisschen auf den Ortschaften und Städten heraus fahren und man sieht unverbautes, weites Land, oft so weit der Horizont reicht.
Die meisten Argentinier sind stark an Politik und am Weltgeschehen interessiert. Entweder links oder rechts: Ich habe keinen getroffen der neutral ist oder den die Politik nicht interessiert. Ständig gibt es Demonstrationen, Streiks, Initiativen…. Das gefällt mir besser als die &Egal-Haltung&, d.h. man kann ja eh nichts machen und zieht sich ins Private zurück.
Die Grillfeste – asados – sind legendär! Phantastisches Fleisch bis zum Abwinken. Man rechnet mit ca. 1 kg Fleich pro Person. Ich bin Teilzeitvegetarier – aber in Argentinien habe ich damit ausgesetzt. Ich hätte mich sonst an den Rand des sozialen Miteinanders gestellt und mich fleischliche Genüsse gebracht.
Und nicht zuletzt die Vielfalt der Landschaften: Über 5000 km von Nord nach Süd. Von den Breitengraden her reicht das wie von Nordafrika bis nach Skandinavien. Wüsten, Steppen, Pampa, Küsten, Berge, Gletscher, Seen…..
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