Vieng Xai
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Ein nettes, kleines Städtchen – relativ unscheinbar, d.h. auf de ersten Blick sieht man ihm die grosse Bedeutung für die laotische Geschichte nicht an.
Eine leicht hügelige Landschaft mit kleinen Seen, wie von einem Landschaftsgärtner liebevoll gestaltet. Rundherum überall eindrucksvolle, bewachsene Karstberge. Jetzt weiß ich woher der Regisseur des Films Avatar seine Inspirationen bekam…
Später erfahre ich, dass die hügelige Landschaft durch das neunjährige Dauerbombardement der Amis entstanden ist. Jetzt ist es alles nett bewachsen und von hübschen kleinen Seen durchzogen. Aber wehe man weicht von den Wegen ab, da lauern immer noch Abertausende von nichtexplodierten Bomben, die jederzeit hochgehen können…
Obwohl ich mich ziemlich beeilt habe noch rechtzeitig für die geführte Tour durch die Höhlen anzukommen, schaffe ich es nicht rechtzeitig, denn um 16 Uhr ist schon alles zu.
Irgendwie ist die Temperatur nicht so gemütlich. Nur 16 Grad und etwas regnerisch. Apropos Regen: Bisher habe ich auf meiner Reise nur einmal Regen/Schnee gehabt, und das in mittlerweile schon deutlich über 2 Monaten….
Auf der Suche nach einem brauchbaren Restaurant lande ich schliesslich bei einem Inder mit vorzüglichem Curry! Jetzt war ich so lange in Indien und nur 1 Woche in Laos, aber ich bin froh wieder indisch zu essen. Viel besser!
Am nächsten Morgen um 9 Uhr mache ich die sehr interessante Führung durch die Höhlen mit. Im Krieg ist hier eine richtige Höhlenstadt entstanden, wo bis zu 20000 Menschen wohnten und Schutz vor dem 9 Jahre dauernden Dauerbombardement fanden. Bücher von Lenin, Sitzungsraum des Politbüros – die Füher damals waren schon ziemlich am Vorbild Sowjetunion orientiert. Parallel zu den persönlichen Erklärungen gibt es einen Audioguide mit Orignial-Zeitzeugen-Interviews, die das ganze schon sehr plastisch und anschaulich machen.
Die kommunistische Ära wird aber auch ziemlich idealisiert und sehr verklärt immer wieder die hohen menschlichen Ideale und die Solidarität heraus gestellt. Dass nach dem Krieg die Umerziehungslager der Kommunisten für die Andersgläubigen auch nicht unbedingt von grosser Menschlichkeit geprägt waren, wird hier nicht erwähnt…
Ich fahre dann an diesem Tag noch fast 200 km. Die letzten 2 Stunden davon in Kälte, Dunkelheit und Nebel mit Sichtweite von teilweise nur 20 m durch die doch recht hohen Berge, weil einfach kein Guesthouse auftauchen will.
Um 19:30 Uhr komme ich in einem kleinen Ort mit einer ziemlich heruntergkommenen Absteige an, aber ich bin froh ein Bett und ein Dach über dem Kopf zu haben. Die Hygenie-Standards muss man auf Reisen halt manchmal auch zurück schrauben können. Kulinarisch ist hier auch mal wieder nur Nudelsuppe geboten, aber mittlerweile behersche ich die Technik diese Mahlzeit mit Löffel und Stäbchen einigermassen gesittet in meinen Mund zu befördern.
Am folgenden Tag habe ich dann noch 310 km bis Luang Prabang, die ich an einem Tag schaffen möchte. Ich habe die Miete des Motorrads eh schon um einen Tag verlängert. Die Strassen sind aber auf dieser Strecke relativ gut, so dass ich komfortabel bis eine Stunde vor Sonnenuntergang schaffe. Allerdings bin ich auch schon um 6:45 Uhr aufgebrochen… Um mir ein Nudelsuppenfrühstück zu ersparen, bin ich morgens erstmal eine Stunde bis Phonsavan gefahren und in einem Touri-Kaffee ein hervorragendes westliches Frühstück genossen…
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