Mystery Bay und Küste zwischen Merimbula und Sydney

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Nach zwei Stunden Fahrt kommen wir in Mystery Bay an. Ein National Park Campground mit sehr einfacher Ausstattung, aber wunderschön gelegen! Wir ergattern einen wunderbaren Stellplatz direkt an der Klippe mit Blick aufs Meer! Neben uns eine Familie aus Sydney mit voller Ausrüstung, inkl. Riesenzelt, Hängematten, Motoryacht, …Nette Begrüssung: Sie sind froh, dass wir keine jungen Party-Leute wären. Gerade hätten sie drüber geredet, dass sie sich am liebsten ein ruhiges &german couple& als Nachbarn wünschen würden. Und dann kommen zwei deutsche Brüder daher…

Die Essen mit Günter sind immer reichhaltig und lecker und mit allem, was der Magen und die Geschmacksknospen begehren. Wir lassen es uns gut gehen und sind ein gutes Team was Kochen und Abspülen, etc… betrifft.

Am Abend gehe ich noch zum Strand runter und halte Ausschau nach Freunden von Mel, die auch dort sein sollen und  evtl. eine Trommelsession veranstalten würden. Aber ich höre nur das Meeresrauschen…

Am nächsten Tag gehe ich Schnorcheln und dann verbringen wir noch einige Zeit am Strand, bevor wir dann ein Stück weiter Richtung Sydney fahren.

Ich bin relativ entspannt und bereit einfach irgendwo zu campen, denn wir sind ja mit dem grossen Camper gut ausgestattet. Der Kühlschrank und auch der Wassertank sind voll…

Als die ersten beiden schönen Nationalpark-Campgrounds voll sind, wird die Stimmung zwischen Günter und mir etwas angespannt. Mir wird klar, dass es für ihn ein no-go ist wild zu campen. Er will eine ordentliche Toilette in der Nähe haben. Das muss ich akzeptieren. Ausserdem ist das Wildcampen in Australien (zumindest in New South Wales und Victoria) eh fast überall verboten (ganz anders als in Neuseeland, wo das fast überall möglich ist, wie ich später erfahren werde). Wir landen dann also auf einem überfüllten Campingplatz und man weist uns ein unattraktives Plätzchen direkt neben den Sanitäranlagen zu. Der Spaß kostet dann auch noch unverschämte 60 Dollar pro Nacht, wobei der Stromanschluss zwar inklusive ist, aber unerreichbar weit entfernt. Und ausserdem muss man für die warmen Duschen noch extra bezahlen und es gibt keinen Platz zum Geschirrspülen! Also echt ein überteuerter Sch…platz.

Die Stimmung zwischen uns ist immer noch etwas angespannt und ich gehe an den Strand und will alleine sein. Dann muss ich auch noch durch hohes Wasser waten und verliere fast das Gleichgewicht. Und dann laufe ich fast 2 km bis ganz bis ans andere Ende der Bucht, um einen windgeschützten Platz für mich alleine zu finden. Und als ich mein Handtuch ausbreite und mich niederlasse, wenn entdecke ich da nur 100 m entfernt: Meinen Bruder! Hase und Igel: Ich bin schon da… Er mag zwar langsamer als ich sein, aber ganz bestimmt nicht dümmer 😉

Es gibt eine gute Datenverbindung dort und ich skype erst mal 1 Stunde mit einer Freundin aus München. Danach geht es mir besser.

Als ich zum Campingplatz zurück komme, traue ich meinen Augen kaum: Auf der Wieder direkt beim Sanitärgebäude grasen um die 20 Kängurus in der Abenddämmerung. Was für ein Anblick. Die Tiere sind überhaup nicht scheu, eher sogar ziemlich neugierig und zutraulich. Und das Schärfste ist, dass die Einheimischen vollkommen uninteressiert an ihnen vorbei laufen. Es scheint also hier absolut üblich zu sein…. Ich bin jedoch absolut fasziniert, aber leider ist das Licht zum Fotografieren schon zu dunkel.

Mit Günter ist es dann auch wieder entspannter und wir essen noch lecker gemeinsam.

Je näher wir an Sydney kommen, desto dichter wird der Verkehr und desto ausgebuchter sind die Campingplätze. Schliesslich machen wir einen Platz ausfindig, der am Meer am Rand eines Militärübungsplatzes liegt. Dort könnte es noch was Freies geben. Wir müssen uns am Eingang registrieren und los geht es über 10 km Schotter-Wellblechpiste. Aus meiner Sahara-Reise vor fast 30 Jahren, weiss ich, dass ab ca. 50 km/h das Fahren auf dem Wellblech ruhiger wird und so staube ich durch die Prärie. Der Nachteil ist allerdings, dass die Bodenhaftung vor allem in Kurven schon sehr grenzwertig sein kann, da man nur noch die Berge des &Wellblechs& berührt und quasi über die Täler drüber &fliegt&.

Ich überhole noch einen anderen Camper und das ist gut so! Denn so erwischen wir auf dem Campingplatz noch den letzten freien Stellplatz! Der andere kommt 5 min später an und hat Pech….. Egoistisch gedacht, aber trotzdem bin ich froh hier unterzukommen….

Der Platz ist schön im Wald gelegen und in der etwas regnerischen Abenddämmerung bekommen wird doch tatsächlich Besuch von einer Kängurufamilie mit dem Junior im Beutel! Sie kommen ganz entspannt bis auf 3 m heran – toll!

Dann geht es am nächsten Tag nach Sydney, wo sich unsere Wege trennen werden. Noch ein Stopp zum Aufräumen, sortieren und Trocknen unserer Sachen und dann darf ich den grossen Camper durch den dichten Stadtverkehr zur Rückgabestation steuern. Mittlerweile fühle ich mich im Linksverkehr damit recht sicher, so dass es mich nicht stresst.

Die Rückgabe klappt problemlos und schon sitzen wir im Taxi, das mich an einer Backpacker-Unterkunft absetzt, bevor mein Bruder in sein gehobenes Hotel fährt.

Insgesamt war es  eine schöne gemeinsame Woche mit tollen Eindrücken und einigen guten Gesprächen. Trotz unserer Unterschiedlichkeit sind wir überwiegend gut miteinander klar gekommen. Und durch die Grosszügigkeit meines Bruders musste ich nur für das aufkommen, was für ihn an zusätzlichen Kosten entstanden ist, d.h. nur die Verpflegung. Für Camper, Benzin und Campingplätze wollte er kein Geld von mir, da er sagte, dass er diese Kosten ohnehin gehabt hätte. So war das für mich ein guter Einstieg in diesen Kontinent Australien, der unglaubliche Ausmasse hat (ähnlich gross wie die gesamte USA oder ganz Europa), jedoch nur 23 Millionen Einwohner!


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