Cochamo – good vibrations

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In Cochamo habe ich mal wieder einen Glücksgriff getan.

Von der Halbinsel Chiloe kommend habe ich zwei Nächte einen Zwischenstopp in Puerto Varas gemacht, ein Städtchen mit einiger touristischer Infrastruktur, das mich allerdings nicht begeistert hat. Es war auch etwas kühl und regnerisch und direkt vom Ort aus konnte man nicht so viel unternehmen. Ich wollte aber gerne wohin, wo es schön ist und man direkt von einer Basisstation aus loslaufen kann.

Und so einen Ort habe ich zwei Stunden entfernt von Puerto Vara gefunden. Das Eco-Hostal las Bandurrias in Cochamo. Ein schweizerisch-chilenisches Paar haben das Haus vor zwei Jahren nach ökologischen Gesichtspunkten gebaut (natürliche Baumaterialien, gute Dämmung, effiziente Holzheizung, Solaranlage und eine eigene biologische Kläranlage). Sie haben ein kleines Kind und teilen quasi mit den Gästen ihr Wohnzimmer. Man ist also gleich ein Teil der Familie und die Gäste, die sie anziehen, sind auch angenehm. So haben sich interessante Gespräche und Kontakte ergeben.

Ein Paar habe ich dort kennen gelernt, die von Kalifornien aus mit dem Motorrad bis Feuerland unterwegs sind. Franz ist 55 und stammt ursprünglich aus Deutschland, Bayern und im Gespräch stellen wir fest, das er in Fürstenfeldbruck aufgewachsen ist, in dem Städtchen in der Nähe von München, wo ich 18 Jahre gearbeitet habe. Er ist allerdings vor 30 Jahren bereits aus Deutschland weg und hat abwechselnd in Kalifornien und auf Bali gelebt. Dort hat er auch seine 20 Jahre jüngere Freundin Jenna kennen gelernt, mit der er zumindest teilweise auf seiner Reise unterwegs ist. Mit beiden habe ich gleich einen guten Draht:

Nach zwei Übernachtungen breche ich erst mal auf ins Cochamo-Valley, einem wilden Seitental, das wegen seinen steilen Felswänden mit dem Yosemite-Park in Kalifornien verglichen wird. Ebenfalls ein Kletterer-Eldorado, aber noch viel ursprünglicher. Silvie vom Hostel leiht mir für einen sehr günstigen Preis ihr Campingequipment und so bin ich gerüstet ein paar Tage im Tal zu verbringen. Ich freue mich, dass ich Franz und Jenna dort wieder treffe und wir verbringen zwei Tage gemeinsam, kochen und wandern zusammen. Es herrscht eine grosse Vertrautheit zwischen uns die Gemeinschaft tut mir gut. Ich habe so das Gefühl, dass ich die beiden nicht zum letzten Mal sehen werde. Franz fängt in wenigen Wochen an auf Bali ein Gemeinschaftsprojekt in der Nähe von Ubud zu bauen. Vielleicht werde ich mir das irgendwann mal anschauen….

Wir übernachten im Campo Aventura und schon der 5 stündige Anmarsch ist abenteuerlich und zum Schluss muss der Fluss mit einer einfachen, handbetriebenen Seilbahn überwunden werden. Die Wanderung in Richtung Arco-Iris-Gipfel hat es auch in sich. Es ist mehr eine Kletterei durch die Wildnis, ab und zu mit Seilen gesichert, aber durch die Pflanzenvielfalt, die Ausblicke und die nette Gesellschaft ein tolles Erlebnis:

Den letzten Tag lasse ich noch am Fluss, badend und lesend vor sich hin plätschern, während die anderen beiden schon wieder zurück gelaufen sind.

 


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