Der Anfang vom Ende – oder das Bewusstsein der Endlichkeit

Auch die längste Reise findet mal ein Ende. Im September 2014 bin ich mit komplett offenem Ergebnis losgezogen – ohne Konzept, ob und wann ich ggf. nach Deutschland wieder kommen würde. Ich war offen den Impulsen und Anziehungskräften unterwegs zu folgen. Nur ein maximales Budget hatte ich mir gesetzt (davon ist sogar noch eine ganze Menge übrig. Ich kann mir noch locker einen kleinen Campervan kaufen – etwas ähnliches, wie ich in Neuseeland mein Eigen nannte)

Aber die Anziehungskräfte unterwegs waren bisher nur temporär. Kein Ort hat mich so angezogen, dass ich wirklich dauerhaft dort leben möchte. Ich habe eine Liste von Orten an die ich bei Gelegenheit zurück kehren möchte, um z.B. in netter Umgebung und Gesellschaft ein paar Monate zu überwintern. Und ich habe einige hundert neue Kontakte auf aller Welt gewonnen. Ein tolles Netzwerk, das mir viel bedeutet.

Jetzt merke ich neben einer gewissen Reisemüdigkeit, dass ich im Unterwegssein nur noch bedingt Neues lernen kann. Die Reise rundet sich und ich habe das Bedürfnis die neuen Inspirationen in einer neuen Sesshaftigkeit zu manifestieren. Und es wird kein zurück ins Leben vor der Reise sein. Aber immerhin (erstmal) ein zurück nach Europa.

Ein wesentlicher Punkt in diesen Überlegungen sind meine alten Eltern. Bisher bin ich in diesem Blog nicht darauf eingegangen – aber mir wird die Endlichkeit der Möglichkeiten bewusst ihnen noch persönlich in diesem Leben zu begegnen. Kurz vor meiner Abreise habe ich ihnen noch gehofen ihren Haushalt aufzulösen und den Umzug in ein Heim vorzubereiten. Dieser Übergang hat auch gut geklappt und meine beiden Geschwister haben vor Ort unterstützt, vor allem meine Schwester, die „nur“ 2 Stunden entfernt wohnt. Ich habe viel über skype Kontakt gehalten – aber es ist doch nicht das gleiche wie vor Ort zu sein. Mein Vater wird dieses Jahr 87 und seine Krebserkrankung schwächt ihn zusehends. Meine Eltern sind nicht mehr in dem relativ guten Zustand, in dem ich sie vor 1,5 Jahren das letzte Mal persönlch gesehen habe. Das ist eine Realität, die ich mir eingestehen muss und auch die Konsequenzen daraus ziehen will. D.h. ich will es mir einrichten häufiger noch mit ihnen vor Ort Zeit zu verbringen und zu unterstützen, wenn es gewünscht und nötig ist.

Also habe ich meinen Flug umgebucht, den ich auf die Schnelle auf dem Flughafen in Santiago de Chile gebucht hatte, um nach Managua einchecken zu dürfen. Ich fliege nicht erst im Mai nach München, sondern bereits am 13. April von Costa Rica aus nach Frankfurt. Meine Eltern wohnen nur eine halbe Stunden vom dortigen Flughafen entfernt. Das wird meine erste Station in Deutschland sein.

Und am 16. April komme ich wieder nach München. Ich kann die ersten 2-3 Monate erst mal bei Nikolaus unterkommen, einem guten Freund, der ein Haus in Deisenhofen hat.

Weitere Gründe, warum ich bereits im April zurück kommen wollte, war eine Einladung zu einer Geburtstagspoolparty von einer lieben Freundin: Mona. Da freue ich mich gleich am 17. April drauf!

Und dann kam auch noch die Einladung zum ersten Gemeinschaftsgründungswochende der land-of-love-community mit der ich liebäugele. Das ist dann gleich vom 22. – 24.04. Mit diesen Leuten werde ich mal einen Reality-Check machen, aber meine Intuition sagt, dass da gute Leute involviert sind.

Ausserdem werde ich mir die nature-community in der Oberpfalz anschauen. Mein Gefühl zieht mich da aus verschiedenen Gründen nicht so stark, aber immerhin, haben die schon einen Platz gekauft und sind gerade am Einziehen. Mitte Mai haben sie ein Kennenlernwochenende, da habe ich mich angemeldet.

Gerne würde ich in einer international zusammen gesetzten Community leben. Wenn nur die Deutschen etwas in die Hand nehmen, dann neigt es zwar dazu perfekt strukturiert zu sein, aber es kann etwas trocken freudlos und kopfig sein. Etwas südeuropäische oder Latino-Leichtigkeit, ein bisschen britisch-amerikanischen Pragmatismus, französischen Charme, holländische Toleranz und skandinavische Offenheit dürfen schon dabei sein. Meine Kontakte nach Spanien haben allerdings noch nichts konkretes ergeben. Also werde ich erstmal im Raum Oberbayern anfangen, mit der Offenheit von dort aus vielleicht auch in einer anderen Region etwas zu erschaffen.

In Oberbayern bin ich einfach am besten vernetzt und ich freue mich auch schon sehr drauf diese Kontakte wieder zu beleben und tief in die Szene einzutauchen!

Zum ersten Mal seit Beginn der Reise beginnt sich mein Terminkalender mit einigen Einträgen zu füllen. Ich möchte mir aber einen grossen unverplanten Anteil erhalten. Freiheit und Flexibilität, Konsumverzicht und Einfachheit….. das sind Werte die ich mir von der Reise erhalten möchte-

Ich bin mal gespannt ob ich noch Deutschland-Kompatibel bin. Das Land hat sich verändert und ich habe mich auch verändert. Wie sehr, werde ich merken, wenn ich die alte Umgebung wieder als Referenz um mich herum haben werde. Es bleibt spannend….


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