Was mich an Indien nervt….

Wenn ich zum 3. Mal nach dem fehlenden Handtuch in meinem Zimmer frage, zur Antwort bekomme dass es gleich gebracht wird und nichts passiert, nicht beim einchecken, nicht am Abend und ich es erst am nächsten Morgen bekomme indem ich massiv auftete und den Angestellten persönlich bis zur Wäschekammer begleite.

Defekte Wasser- und Elektroinstallationen, die prinzipiell nicht in Ordnung gebracht werden, weil es den Angestellten egal ist und das Management nicht genügend hinterher ist. Ich habe kein Zimmer gehabt, wo wirklich alles funktioniert hätte.

Das ständige Gehupe auf der Strasse, vor allem von Mopeds, die sich im Slalom durch dichten Fussgängerverkehr rüpeln.

Das Recht des Stärkeren auf der Strasse: Oft ist der Asphalt nur so schmal, dass nur zwei Motorradfahrer aneinander vorbei passen. LKWs und Busse drängen Autos in den Strassengraben, Motorradfahrer werden von Beiden zu Vollbremsungen an den Rand genötigt und Motorradfahrer machen Jagd auf Radfahrer und Fussgänger. Und das sogar, wenn die Strasse wirklich breit genug ist. Ein typisches Verhalten ist es anstatt auf seiner Spur zu bleiben lieber laut hupend die Kurven zu schneiden und alles von der Strasse zu fegen, was es nicht rechtzeitig schafft vom Asphalt runter zu kommen.Sollte die Strasse tatsächlich mal mit zwei Spuren pro Fahrtrichtung ink. Mitteltrennung durch Grünstreifen ausgerüstet sein, dann gibt es haufenweise Geisterfahrer, die einem auf dem Standstreifen oder sogar auf der Überholspur entgegen kommen. Das unterstreicht meine These, dass es im indischen Strassenverkehr nur eine Regel gibt, die zumindest zu 80 % eingehalten wird: Es herrscht Linksverkehr, es sei denn man kommt rechts schneller vorbei….

Das ständige Aufdrängen von Waren und Dienstleistungen, besonders ausgeprägt in Rajasthan. Entweder direkt „Rikscha, yes!?“, „come to my shop“, oder etwas subtiler durch ein Voranstellen von „where are you from“ oder „how are you.“ Die Steigerung besteht dann in einem Kompliment „nice bag“, „nice t-shirt“, bevor dann Stufe 2 „where are you“ und dann Stufe 1 „come to my shop“ folgt… Es fühlt sich zwar anfangs unhöflich an, aber da hilft wirklich nur vollkommenes Ignorieren, denn selbst ein freundlich bestimmtes „no, thank you“ kann als Gesprächserwiderung verstanden werden, an die sofort angeknüpft wird mit „just look“ oder ähnlichem…

Total überfüllte öffentliche Verkehrsmittel. Im Himalaya dachte ich noch, dass ein 8 Personen-Jeep mit 18 Leuten im Innenraum absolut am Anschluss wäre. In Rajasthan habe ich dann noch weitere 12 Personen in diesen Jeeps gesehen, die auf dem Dach sassen, seitlich aus dem Auto hingen oder hinten auf der Stossstange standen. Also mal mindestens 30 Personen…

Das Buchungssystem der indischen Bahn, bei denen die Züge schon Wochen im Voraus ausgebucht sind und man erst am Reisetag weiss, ob man von der Warteliste zu einem reservierten Platz aufsteigt. Gründe: Zu wenig Züge für die Nachfrage und viel zu geringe Storno-Kosten. Mittlerweile habe ich die indische Bahn im Verdacht die Informationen bewusst zurück zu halten, bis unmittelbar zu dem Zeitpunkt, wo das Ticket definitiv ist. So hatte ich für einen Zug sogar mal drei Tickets in jeweils verschiedenen Klassen reserviert, weil nur die billigste gleich auf confirmed war. Das hätte ich bis zu der Meldung „chart prepared“ noch quasi kostenfrei stornieren können. Aber dann kam die Bestätigung des 2. Klasse-Tickets gleichzeitig mit „chart prepared“: game over,  rien ne va plus…

Ein fehlendes Müll-Entsorgungs-System. Keine Mülleinmer, keine Müllabfuhr, d.h. es ist (fast) überall dreckig. Aber immerhin wird der Müll von heiligen Kühen, Hunden und armen Menschen gründlich auf alles Verwertbare untersucht.

LKWs und Busse haben hier keine Probleme mit Feinstaub: Die schwarzen Wolken, die aus vielen Auspuffs quellen, können unmöglich noch als &fein& bezeichnet werden. Dies gibt eine interessant schwarze Gesichtsfarbe nach einem Tag auf dem Motorrad… Und bitte keine hellen Klamotten dabei tragen!

Die Distanzlosigkeit! Ich bin so konditioniert, dass man sich mit fremden Menschen nicht einfach so berührt, und wenn es passiert, dann entschuldigt man sich. Nicht so in Indien: Man wird überall angefasst, von Bettlern, von Schleppern und in Bussen wird erst gar nicht versucht einen Sicherheitsabstand zu halten. Versuche ich mir Raum zu verschaffen, führt dass nur dazu, dass sich mein Nachbar noch breiter macht. Und wenn es irgendwo was zu sehen gibt, dann rücken dir die Nachbarn von hinten wirklich total auf die Pelle. Wenn es wenigstes hübsche Frauen wären, aber nein zwischen den Geschlechtern hält man Distanz…. Manchmal ist das unfreiwillige Kuscheln mit Männern ok, aber manchmal bekomme ich Bedrängungsanfälle und schnaube schon mal ein wütendes „dont touch me“, worauf ich meist nur verständnislose Blicke ernte.


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