Über mich

Wie mein Name „Gerhard“ über mich verrät,  sind meine Wurzeln deutsch, genauer gesagt sogar preussisch, denn mein Grossvater väterlicherseits wurde 1868 noch mit preussischer Staatsbügerschaft geboren. Somit lebte ich in meiner bayerischen Wahlheimat streng genommen die letzten 17 Jahre quasi eh schon als Ausländer, bzw. „Zuagroaster“.

Ich wurde knapp 100 Jahre nach meinem Grossvater in Hannover geboren, wuchs in Darmstadt auf, machte meinen zweijährigen Zivildienst im Südschwarzwald und studierte stolze 16 Semester Ingenieurwesen in Stuttgart, von denen ich etwa die Hälfte tatsächlich Maschinenbau studierte und die andere Hälfte das Leben studierte und viel in der Welt herumreiste. Meine Studienschwerpunkte „Technologien zur Energieeinsparung“ und „regenerative Energien“ konnte ich nicht in dieser damals noch sehr kleinen Nische anwenden und stattdessen verschlug es mich in die Wärmetauschertechnologie im Bereich Kälte- und Klimatechnik. Dort arbeitete ich in der Nähe von München 17 Jahre in einer einzigen Firma bis ich mich entschloss im Sommer 2014 zu kündigen und auf Weltreise zu gehen.

Gereist bin ich immer schon gerne. Als Kind erkundigte ich die naheliegendere Welt mit dem Fahrrad, mit 15 fing ich an durch Europa zu trampen, mit 16 reiste ich mit meinem Bruder zusammen 6 Wochen kreuz und quer durch die USA, nach dem Abitur kaufte ich mir ein Motorrad und fuhr damit bis in die Türkei. 2 Jahre später, nach dem Zivildienst, fuhr ich damit über Italien und Tunesien bis in die Sahara im südlichen Algerien und anschliessend über Marokko, Spanien, Portugal und Frankreich zurück (17000 km in 4 Monaten). Während des Studiums erkundigte ich in den (verlängerten) Semesterferien 4 Monate lang Südamerika (Argentinien, Chile, Peru,Bolivien), war zwei Monate in Indonesien unterwegs (Java, Bali, Lombok, Sulawesi) und lernte Tauchen in Thailand. Interessanterweise habe ich die meisten Reisen alleine gemacht, obwohl ich eigentlich kein klassischer kontaktscheuer Einzelgänger bin. Vermutlich liegt das eher an meinem grossen Bedürfnis nach Freiheit und Selbstbestimmtheit

Meine erste Alltagserfahrung im Ausland war ein mehrmonatiges Praktikum im Norden von Argentinien (Salta) wo ich wohltuend merkte, wie sehr sich die Integration ins alltägliche Leben vom Touristendasein unterscheided. Noch heute bin ich mit meiner Gastfamilie dort befreundet.

Seit ich vor 18 Jahren in ein geregeltes Angestelltenleben eintrat, hat sich meine Reisetätigkeit entscheidend verändert. Zwei- oder dreiwöchige Urlaube waren möglich, aber als wirkliches Reisen möchte ich das kaum bezeichnen, da einerseits oft einfach der Erholungscharakter im Vordergrund stand und die knappe Zeit eine ziemliche Vorausplanung erfordert, was dem selber entdecken eher im Weg steht. Zum Reisen gehört für mich dazu häufig nicht zu wissen, wo ich abends schlafen werde oder was ich die nächsten Tage machen werde, bzw. was das nächste Ziel ist. Und es gehört auch dazu mich vor Ort durchzuschlagen und durchzufragen anstatt alles vorher zu recherchieren und dann bei der Reise nur noch einer einstudierten Choreographie zu folgen. Reisen ist Improvisationstheater, zumindest macht es mir so am meisten Spaß, weil ich dann näher in Kontakt komme mit Land und Leuten.

Screenshot_2014-10-04-08-02-08~4Ich hatte jedoch bei der Arbeit das Glück, dass die Firma, bei der ich arbeitete sich schon bald nachdem ich dort anfing sich von einem bayerischen Mittelständler zu einem global agierenden Unternehmen zu entwickeln begann. Das kam mir natürlich sehr entgegen. Und so folgten etliche Auslandseinsätze. 7 Monate lebte ich in Monterrey (Mexico) und half dort die Vertriebsorganisation am neuen Standort aufzubauen. Schulungs- und Vortragstätigkeiten führten mich nach Florida, Istanbul und sogar bis hinunter nach Chile. Ausserdem war ich ein Jahr lang mit einer ERP-Einführung in Asien beschäftigt, was mir zahlreiche Aufenthalte in Indonesien und Singapore bescherte. Und dann war ich einige Jahre lang der Ansprechpartner für Vertriebsniederlassungen in Spanien, Nord- und Südamerika. Befriedigung verschaffte es mir auch grosse internationale Veränderungsprojekte zu leiten und nachdem ich einige Jahre den Vertriebsinnendienst mit Personalverantwortung für 25 Mitarbeiter geleitet hatte, war ich eine ganze Zeit lang Change Manager.

Was anfangs vielleicht wie ein Karrierehindernis aussah, verwandelte sich nun ins Gegenteil: Durch meine lange Studienzeit und die Reisen konnte ich nicht nur Sprachkenntnisse trainieren (Englisch, Spanisch, Französisch und ein bischen Indonesisch und Russisch), sondern auch sogenanntes interkulturelles Verständnis entwickeln. Und beides kam mir wohl zugute und differenzierte mich von Kollegen, die nur sehr straight ihre berufliche Karriere verfolgt hatten und nie nennenswert aus Deutschland heraus gekommen waren.

Ende 2011 gab es in der Firma einen radikalen Strategiewechsel und der neuen Führung erschienen die bayrisch-mittelständischen Tugenden der 90-er Jahre offenbar erstrebenswerter, als grundlegende Strukturreformem in einem globalisierten Umfeld. Ich sah meine Motivation schwinden, wollte jedoch nicht einfach alles hinschmeissen, sondern bemühte mich noch zwei grosse Projekte, für die verantwortlich war, bis zu einem Stand zu bringen, der den „point-of-no-return“ überschritten hat. Und dann erinnerte ich mich, dass ich eigentlich schon eine ganze Weile mal eine Auszeit machen wollte. Also: Wenn nicht NIE dann JETZT!

Ausser Reisen und Arbeiten ist mein Leben von einer grossen Liebe zur Natur geprägt. Gepaart mit meinem Abenteuergeist ergab das Aktivitäten wie Bergsteigen, Klettersteige gehen, Radeln, Mountainbiken, Inline-skaten, Schwimmen, Tauchen,..Screenshot_2014-10-04-08-02-08~10

Ausserdem habe ich mich seit meinem 18. Lebensjahr mit Meditation und Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt – etwas was ich in Form von zahlreichen Entdeckungsreisen nach Innen kultiviert habe. Besonderen Dank an dieser Stelle an meine wichtigste Lehrerin Moti, die mich einige Jahre lang intensiv begleitet hat.

Da ich eine grosse Verbundenheit zum Element Wasser habe, machte ich 1999 eine Ausbildung zum Aquawellness-Therapeuten. Die Kombination aus Körperarbeit, Improvisationstanz und Meditation ist für mich höchst beglückend und nimmt einen hohen Stellenwert in meinem Leben ein. Seit Jahren leite ich in diesem Umfeld auch immer wieder Gruppen im privaten nichtkommerziellen Umfeld an. Seit einiger Zeit wachse ich jedoch auch so langsam in die Leitung von grösseren Veranstaltungen hinein, bei denen ich z.B. mit so wunderbaren Menschen wie Christina oder Philipp zusammen arbeiten darf.

 Vielleicht geht es jetzt darum das bisher gelernte in neue Zusammenhänge zu bringen und auch meine beruflichen und privaten Identitäten enger zu verschmelzen. Ich bin gespannt wohin mich diese Reise führen wird….


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