Inanitah – 2 Wochen in einer spirituellen Öko-Gemeinschaft

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Wenn ich mir die Form der Insel Ometepe im Nicaragua-See so anschaue, dann kommt mir die Augsburger Puppenkiste und „eine Insel mit zwei Bergen“ in den Sinn. Zwei Vulkane, die sich 1600 bzw. 1300 m hoch über den See erheben:

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Aber Ometepe ist nicht Lummerland und eine Eisenbahn gibt es auch nicht. Aber ab und zu alte klapprige, ausgemusterte US-Schulbusse, die an jedem Baum halten und auch chicken-buses genannt werden.

Einen solchen erwische ich auch bis zur Abzweigung zur Inanitah-Community. Für die 25 km braucht er so ungefähr 2 h.

Ich wappne mich mit meinen 30 kg Gepäck für einen halbstündigen Fussmarsch, als ich gerade einen Jeep einbiegen sehe. Ich frage, ob sie mich ein Stück mitnehmen können und siehe da, sie fahren direkt zur Inanitah-Community. An Bord ist ein älteres, französisches Paar, die jedoch ein bisschen seltsam drauf sind.

Auf dem Gelände angekommen, begrüsst mich eine freundliche, junge Truppe. Es gibt nette Worte, Umarmungen und eine kurze Orientierung. Ich finde einen superschönen Zeltplatz, der schattig ist, jedoch einen freien Blick auf den See hat. Die Zeltplätze haben Namen. Meiner heisst Lakshmi, die indische Göttin der Fülle. Das passt besser als der Yoni-Yard ein paar Meter weiter – aber der ist ja auch schon belegt.

Kurz nach Sonnenuntergang gibt es Abendessen, das rituell stets mit einem gratitude-circle eröffnet wird. Ein schöner Brauch die Aufmerksamkeit auf das Positive zu lenken. Ich bedanke mich für das warmherzige Willkommen und meine es auch so! Dieser Platz und die Menschen fühlen sich gut an!

Nach dem Abendessen geselle ich mich zu ein paar Leuten, die über dem Küchenessplatz – quasi im zweiten Stock – offenbar eine gute Zeit haben und komme nett ins Gespräch. Aber plötzlich werde ich von der Französin unterbrochen, die mich bittet ihr beim Tragen ihrer Tasche zu helfen. Sie gibt mir zu verstehen, dass sie sich geärgert hat, dass ich umsonst die letzten 5 Minuten im Jeep mitgefahren bin. Sie hätte erwartet, dass ich von mir aus eine Beteiligung anbiete. Sie und ihr Mann hätten ja sooo beengt gesessen. Mir kommt die Story etwas übertrieben vor. Es waren ja nur 5 Minuten und in dem grossen Auto zu dritt auf der Rückbank zu sitzen ist nicht wirklich eng. Und wenn sie Erwartungen haben, dann können sie es ja direkt äussern, dann ist es ein klarer deal. Aber so hinten herum finde ich es seltsam. Ich hätte ihr auch einfach so geholfen die Tasche zu tragen….Ich fand es auch seltsam, dass die beiden mich direkt auf französisch angesprochen haben, ohne zu fragen, ob ich die Sprache kann. Wir sind ja schliesslich in Nicaragua…..

Ich beschliesse mir die Story nicht weiter rein zu ziehen, geselle mich wieder zu den Leuten in der Bibliothek, über der Küche, teile kurz meine Erlebnisse von gerade und fühle mich bestätigt, es nicht persönlich zu nehmen. Einige sind am kuscheln und ich frage eine junge Amerikanerin, ob sie auch Lust hat zum kuscheln, worauf sie sich gemütlich an mich kuschelt. Wir sind zu fünft, ich erfahre ein bisschen, wie es im Inanitah so läuft und gehe schliesslich zufrieden ins Bett. Das französiche Paar bleibt übrigens ziemlich isoliert und reist nach 3 Tagen bereits wieder ab. Sie kommen aus der Pachamama-Community in CostaRica, mit der ich auch geliebäugelt hatte. Aber sie viel enger reglementiert zu sein und ausserdem durch einen Guru geleitet. Nun ja, diese Beiden Exemplare auf der Community bestärken mich nochmals, dass ich richtig lag das Inanitah zu wählen und nicht das Pachamama…

Gut schlafen kann ich die erste Nacht jedoch noch nicht. Ich bin positiv aufgeregt und die neue Luftmatratze schaukelt ziemlich. Die nächste Nacht tausche ich sie gegen eine flache Matratze ein und der Kontakt zur Erde fühlt sich besser an. Auf Luft zu schlafen, ist eher wie fliegen und ich  bin eh schon am Abheben und brauche nachts etwas Erdung.

Der Platz ist wunderschön gelegen und man hört keinerlei Zivilisationslärm. Wo gibt es sowas sonst schon noch auf der Welt?

Die nächten Tage sind für mich ein ziemliches Auf und Ab. Emotional und physisch. Ich hatte es wirklich dringend nötig nach Stadtleben und Herumziehen mich wieder mit einer netten Hippie-Gruppe zu connecten, mich gesund zu ernähren und mehr innerlich zu öffnen. Mein Körper reagiert auf die gute Kost zunächst mit Dünnschiss und ich spüre förmlich die Entgiftung. Es tut gut auf Alkohol, Kaffee, Fleisch, Frittierte, Süsses, etc.. zu verzichten. Schon nach zwei Tagen fühle ich ich innerlich gereinigt und gefühlsmässig durchlässiger. Und ich spüre deutlich mein Defizit nach nährendem Kontakt. Und oft kann ich dieses Bedürfnis in schönen Begegnungen stillen. Aber danach fühlt es sich erst mal noch einsamer an. Mehrmals täglich wechselt meine Stimmung von gut verbunden und in die Gruppe integriert bis hin zu innerer Isolation.

Von Gaia, einer der Mitgründerinnen von Inanitah erfahre ich, dass nun doch ein Volunteering möglich wäre. Zuvor hatte ich mich beworben, aber erst mal eine Absage erhalten, da es schon voll wäre. Es hätten für den März so einige Leute abgesagt. Sie bräuchte allerdings ein 4-Wochen-Commitment. Wir kommen überein, dass ich mir die Sache erst mal eine Woche als Visitor anschaue und dann entscheide, wenn ich soweit bin. Ich bin doppelt so alt, wie der Durchschnitt der sonstigen Volunteers…. und das lässt mich etwas zögern. Meine Motivation zum Volunteering wäre noch mehr durch direktes Mittun zu lernen und mich stärker in die Gruppe zu integrieren.

Aber dann entscheide ich mich nur das Visitor-Programm zu machen. Ein Freund aus Deutschland hat sich angekündigt und ich freue mich mit ihm zusammen herum zu reisen. Und ausserdem gibt es in Guatemala ein Consciousnes-Festival an einem Ort, den ich mehrfach empfohlen bekommen habe.

Paul, der andere Gemeinschaftsgründer – ein Deutscher – ist mir ebenso wie Gaia sehr sympathisch. Bis vor ca. 1 Jahr waren die Beiden ein Paar. Aber es gab viele Streits und Auseinandersetzungen, die schliesslich zur Trennung geführt haben. Die beiden sind auch sehr unterschiedliche Charaktere. Paul nach aussen hin sehr weich und ruhig, fast feminin – während Gaia erst mal sehr straight und hart rüber kommt. Aber bei genauem Hinspüren sehe ich die Kraft in Paul und die Weichheit in Gaia. Sie ist auf amerikanischen Militärstützpunkten aufgewachsen, auch sieben Jahre in Deutschland. Und das Militärische kommt doch manchmal durch… Eigentlich hatten die beiden wohl einen Deal, dass sie sich den Platz teilen. Erst ist Paul 6 Monate weg und dann Gaia, so dass sie sich am Platz nicht begegnen müssen. Paul kommt drei Tage vor mir nach 6 Monaten zurück und Gaia ist noch da. Sie denkt offenbar auch nicht daran wegzugehen. Es ist auch irgendwie verständlich: Beide haben die letzten 7 Jahre so viel Herzblut und Engagement in dieses Projekt gesteckt, so dass es ihr Baby, ihr zuhause ist. Sie versuchen sich jetzt trotz Trennung irgendwie zusammen zu raufen und den Platz weiterhin gemeinsam zu managen. Ich wünsche ihnen, dass dies gelingen möge. Ich schätze beide seht und ziehe meinen Hut vor dem, was sie geschaffen haben. Und wie gut alles, trotz der ständig wechselden Leute am Ort organisiert ist. Das meiste funktioniert eben einfach!

Die Gebäude sind allesamt aus natürlichen Materialien gebaut – überwiegend von der Insel selber kommend. Der Garten, der nach Permakultur-Prinzipien aufgebaut ist, wird gehegt und gepflegt auch wenn es wirtschaftlich günstiger wäre viele frischen Sachen zuzukaufen. Aber es geht eben um das Selbstversorger-Prinzip und die Frische und Qualität der Nahrungsmittel. Es gibt keine industriell produzierten Lebensmittel, keine Verpackungen, Plastik, etc….. D.h. fast aller Abfall ist kompostierbar.

Alles läuft im Recycling-Kreislauf. Auch die Komposttoiletten, aus denen nach 6 Monaten gute Erde gewonnen wird, die im Garten verwendet werden kann.

Gutes, klares Quellwasser aus einer Bergquelle steht in (noch) ausreichender Menge zur Verfügung. Und das Wasser wird mehrfach genutzt. Es wird zunächst der Pool befüllt – mit menschlichen Informationen durch die Benutzer angereichert – und anschliessend wird damit der Garten gewässert. Keine chemischen Zusätze – lediglich einmal wöchentlich ein Wasseraustausch. Der Ansatz gefällt mir – die Pflanzen bekommen sozusagen die energetische und DNA-Info der Menschen mit und können so Produkte produzieren, die besonders gut angepasst sind. Direkte Kommunikation zwischen Mensch und Pflanze. Klingt vielleicht etwas esoterisch, aber ich mag daran glauben, weil es so schön und schlüssig klingt.

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Den Strom liefert eine Solaranlage mit 1380 W/peak. Eine externe Stromleitung gibt es nicht. Da es keinen Kühlschrank gibt und auch die Waschmaschine über ein Fahrrad angetrieben wird, reicht die Leistung aus. Es ist ja fast nur fürs Licht und zum Laden diverser Geräte und ab und zu mal die Musikanlage. Da 12 V-Geräte in Nicaragua schwer und teuer zu beschaffen sind, läuft der Inverter dauert – zumindest auf standby. Bei den langen Kabellängen ist es auch günstiger auf 110 V zu transformieren, wegen kleinerer Leitungsquerschnitte und geringerer Verluste über die Entfernung. Lediglich das Internet läuft auf 12 V und ist somit sehr störungssicher, weil der Inverter schon mal abschalten kann, wenn abends bei voller Beleuchtung und sonstigen Stromverbrauchern jemand auf die Idee kommt, den Hochleistungsmixer für einen Smoothie anzuwerfen. Aus gutem Grund ist das Laden von persönlichen Geräten auf die Zeit von 9 bis 16 Uhr beschränkt – vorzugweise wenn die Sonne scheint. Das Batterie-Pack ist extrem einfach gestrickt: Günstige, nicht wartungsfreie Batterien. Eine direkte Entladungskontrolle findet nicht statt. Die Regelung dafür wäre zu aufwändig und teuer. So ist offenbar günstiger eine etwas geringere Lebensdauer der Batterien ist Kauf zu nehmen, weil sie öfters mal zu stark entladen werden.

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Erstaunlich ist die verhältnismässig gute Internetqualität. Für diese abgelegene Gegend sind 5 MB/s bei guter Verfügbarkeit eine kleine Sensation. Bis ins Tal gibt es eine Glasfaser-Leitung. Und von dort geht die Übertragung über Richtfunk. In de Gemeinschaftsbereichen ist die Geschwindigkeit auf 1 MB/s gedrosselt, damit alle was davon haben. Aber wenn nicht gerade alle gleichzeitig am Netz sind, kann man sogar ganz gut skypen.

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Gekocht wird vorzugsweise auf dem Holzfeuer. Aber es gibt auch einen Gasherd, der für kleinere Side-Dishes verwendet wird.

Nebenbei gibt es auch Solaröfen und Solartrockner, die tagsüber in der Sonne richtig ordentliche Temperaturen von weit über 100 Grad erreichen können.

Auch eine warme Dusche gibt es! Die Leitung wird dazu durch einen grossen Komposthaufen geführt, der das Wasser angenehm temperiert.

Die Technik ist beeindruckend und auch die Organisation funktioniert. Die Regeln machen Sinn und es besteht eine gute Balanca zwischen Hippie-Chaos und Struktur, ohne jedoch dogmatisch oder einschränkend zu wirken. Aber das ist meine persönliche Wahrnehmung, dass es gerade die richtige Mischung ist. Ich erinner ich an April, einer Frau aus New York, die gerade ihren job nach langen Jahren in der corporate world gekündigt hatte und ihr neues Leben in Inanitah beginnen wollte. Aber sie kam mit der Nähe zur Natur einfach nicht klar. Alles war zu einfach, zu dreckig (was ist Dreck anderes als Materia am falschen Ort? Wenn ich aus dem Bungalow trete und da ist Erde statt Asphalt, dann ist es für mich kein Dreck sondern ein wunderbar sinnliches Erlebnis mit nackten Füssen die Erde zu ertasten), zu unsicher (ja es ist Diebstähle in Nicaragua….. aber im Vergleich zu New York City….?). Sie hat sich lediglich in ihrem Bungalow verschanzt, wurde krank und hat schliesslich ihr Ticket umgebucht und ist schon nach 4 Tagen wieder vom echten Dschungel in den Asphaltdschungel nach NYC zurück gekehrt. Alles ist relativ! Wenn ich das Inanitah mit der Infrastruktur eines Rainbow-Gatherings vergleiche, dann ist das Mehrfach-Sterne-Luxus…

Aber was ist mit den Inhalten, Werten, Visionen? Das was dazu auf der Website steht hat mich sehr angesprochen.

Was mir gut gefällt ist das sharing: Von Befindlichkeiten, Talenten, Fähigkeiten, Impulsen. Jeweils montags morgens gibt es eine Runde, bei der alle dabei sind. Dort werden die Aufgaben der Woche verteilt (volunteers arbeiten 15 h pro Woche + ca. 3 h Dienste die jeder macht, d.h. auch die Besucher). Und es gibt jeden Tag Timeslots, in denen Aktivitäten angeboten werden können. Es besteht kein professioneller Anspruch und die Atmosphäre ist sehr wohlwollend und unterstützend. So kommen tolle Angebote zusammen: Von Gesprächskreisen, über Massagenaustausch, Tarot-Reading, workout, Meditationen, Yoga, …. Ich biete zweimal eine Einführung ins Wassertanzen an. obwohl der Pool eigentlich nicht so richtig warm genug dafür ist. Aber das ist etwas, was ich gut kann und es tut gut mich einzubringen und dafür gutes Feedback zu ernten. Ansonsten fühle ich mich durch meinen Visitor-Status etwas mehr in der Konsum-Haltung, als die Volunteers. Ich gleiche quasi mein Weniger-Arbeiten durch einen höheren finanziellen Beitrag aus. Aber trotzdem fühlt es sich manchmal so an, als ob es Ungleichgewicht zwischen Geben und Nehmen gäbe. Geld ist eben nicht gleichwertig mit praktischem Einsatz. Das Leben in dieser Umgebung ist sooooo anders, als ich es gewohnt bin und so weiss ich oft ganz schlicht nicht, was ich helfen könnte. Es hat schon seinen Sinn, dass die Volunteers eine Mindestverpflichtung von 4 Wochen haben, da es doch einer gewissen Einarbeitungszeit bedarf.

Ich schätze die kleinen täglichen Rituale. Morgens gibt es um 6 Uhr jeweils aktive Meditationen im Tempel. Sie sind für mich ein perfekter Start in den Tag und ich versäume keine einzige davon:

Bei der Morgenmeditation im Tempel

Bei der Morgenmeditation im Tempel

Und auch den übrigen Morgenden nehme ich an dem Treffen um 8 Uhr teil, obwohl es nur Montags für alle verpflichtend ist. Es ist einfach gut mich eingebunden zu fühlen, alle zu sehen, eine kurze meditative Einstimmung gemeinsam vorzunehmen und von jedem kurz zu hören, wo er gerade so steht.

Und Mittwoch abends gibt es den sogenannten Transparency Circle, der mich von der Idee her etwas an das Forum erinnert, so wie es im Zegg entwickelt wurde. Allerdings ist die Leitung und die Feedbackkultur im Inanitah nicht so stark ausgeprägt. Aber sich in seinem Innersten zu zeigen und spürbar zu machen, schafft eben die notwendige Transparenz, die der Kit ist, die eine Gemeinschaft im Innersten zusammen hält.

Das Miteinander ist jedenfalls überwiegend offen und herzlich.

Auch die freitägliche Cacao-Zeremonie ist ein schönes Ritual. Am ersten Freitag wird der hottub mit Holz angeheizt und wir trinken zum Sonnenuntergang diesen konzentrierten, natürlichen Cacao, der frisch zubereitet wird und der eine herzöffnende und verbindende Wirkung hat. Und anschliessend wird getanzt und gechillt. Ein guter Start ins eher unstrukturierte Wochenende.

Am Wochenende gibt es in der Nachbar-Community El Zopilote eine Pizza-Night. Und am Sonntag mache ich mit Susi, die gerade frisch angekommen ist einen Ausflug mit dem Fahrrad. Das erste Mal, das ich die Insel ausserhalb von Inanitah erkunde. Mit Susi ergibt sich ein toller und vertrauensvoller Kontakt. Sie ist mir richtig ans Herz gewachsen. Sie ist gerade mal halb so alt wie ich, aber das spielt keine Rolle. Auch mit Elsie aus Melbourne habe ich einen schönen Kontakt. Sie ist etwas verschlossener und macht viel ihr eigenes Ding, aber wenn sie da ist, dann mit einer Intensität, die mein Herz zum leuchten bringt.

Am zweiten Wochenende treffe ich Kirsten, die ich auf dem Schiff nach Ometempe kennen gelernt hatte. Sie macht Volunteering in der hacienda und ich fahre dort mit dem Fahrrad an. Sie unterrichtet englisch an der dortigen Schule. Wir unterhalten uns prima, fahren gemeinsam Kayak auf dem See und schaukeln dann zusammen in der Hängematte, was sehr gemütlich ist. Als ich aufbreche ist es schon fast dämmerig und ich komme erst im Dunkeln wieder zurück.

Manchmal fühle ich mich in der Gruppe integriert. Oft sind es jedoch die 2-er Kontakte, die ich als besonders schön empfinde. Es ergeben sich immer wieder gute Gespräche. Die Inanitah-Gemeinschaft zieht interessante Leute an – fast ausschliesslich Langzeitreisende mit faszinierenden Lebensgeschichten.

Nina, die ein Praktikum für ein Friedensprojekt macht. Stijn und Thom, die ihre Bachelor-Arbeit als Anthropologen am Fallbeispiel der community aufziehen und alle am Schluss interviewen. Jens, der Unternehmensberater bei Mc Kinsey war und jetzt schon mit 27 erkannt hat, dass die klassische Wachstumswirtschaft ein Auslaufmodell ist. Und Esther, die um die Welt reist um Inspiration aus dem Besuch verschiedener Communities zu ziehen, um selber eine zu gründen. Sie gibt tolle Massagen und schreibt auch einen Blog. Ihre Reflexionen zu Inanitah sind aus einer ganz anderen Sicht als meine geschrieben aber mindestens ebenso interessant.

Mein Fazit: Inanitah ist sicher ein Highlight meiner Reise, aus dem ich viele Inspirationen und auch eine Erweiterung meines persönlichen Netzwerkes mitnehme. Allerdings wäre mir die Tatsache, dass sich die Zusammensetzung der Gemeinschaft alle paar Tage ändert auf die Dauer zu anstrengend. Man fängt ja quasi immer wieder von vorne an und mit jedem der geht, gibt es auch einen Verlust an Energie. Das wäre mir zum dauerhaft dort leben zu anstrengend. Man kommt kaum über die erste Phase einer Gemeinschaft hinaus, die Scott Peck als Pseudogemeinschaft beschreibt. Das ist sowas wie die Anfangseuphorie, wo alles wie rosa Wölkchen aussieht und man die eigenen Wunschvorstellungen aufeinander projeziert, ähnlich wie beim frisch verliebt sein. Aber ich habe genug flüchtiges Vorbeiziehen die letzten 2 Jahre in meinem Leben gehabt: Ich möchte die Tiefe einer längerfristigen Beziehung. Sowohl für meine Gemeinschaft, in der ich mich sehe, als auch für die Zweier-Liebes-Partnerschaft, die ich hoffe zu finden, nachdem ich wieder sesshaft geworden bin…

Aber Inanitah ist ein Ort auf meiner Liste, an den ich gerne mal wieder zurück kehren möchte!

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang ein Tarot-Karten-Reading zum Thema: past, present und future.

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Die Vergangenheit ist durch den „page of pentacles“ charakterisiert. Planen, Veränderungen durchführen, abwägen und schliesslich die Pläne in die Tat umsetzen.

Aktuell ist es die „world“. was ja gut zu meiner Reise passt, die sich rundet und wo es um Ganzheit und neue Kombinationen geht.

Und für die Zukunft steht die „empress“ auf dem Plan, wo es um Erdverbundenheit und einen lustvollen Neuanfang geht. Ja, das hört sich gut an…. 🙂


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