Gestrandet in „La Junta“ – Mit dem Daumen im Wind unterm Pinochet-Denkmal

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Am nächsten Tag ist es jedoch etwas bewölkt und ich frage mich, was ich noch in diesem Nest anfangen soll. Der nächste Bus fährt erst in einigen Tagen – sowohl Richtung Norden als auch Richtung Süden. Ich entscheide mich auf diesem Trip nicht weiter nach Süden zu fahren. Ohne eigenes Fahrzeug und ohne Zelt ist das alles logistisch zu schwierig. Und nach Süden zu nimmt die Gringodichte immer weiter zu und die Preise steigen…. Ich sage mir, dass es so viele schöne Ecken in diesem Land gibt, dass ich nicht unbedingt teures Highlight-Hopping machen muss. Das wäre ja so, als wenn ein Amerikaner in Bayern nur Neuschwanstein und die Zugspitze anschaut. Dabei gibt es soooo viele tolle Hikes, die nicht so berühmte Namen haben….

Also stelle ich mich an die Strasse und halte den Daumen in den Wind. Es ist kaum Verkehr, aber nach 40 min hält ein LKW an, der mich bis zum nächsten Ort – La Junta – mitnimmt. Es ist etwa Mittag als ich dort ankomme.

Dort sehe ich Scharen von Trampern und kaum Autos. Da es keinen Sinn macht im Pulk zu trampen, stelle ich mich nicht ganz am Ortsausgang auf, sondern etwas vorher. Da kriege ich zwar nicht allen potenziellen Verkehr ab, aber immerhin stehe ich allein, was ein Vorteil ist. Irgendwann kommt jedoch jemand von der anderen Gruppe zu mir gelaufen und macht mich darauf aufmerksam, dass sie es unfair finden, dass ich mich vor ihnen platziert hätte. Ich bemerke, dass es dort, wo sie ständen keinen Platz mehr geben würde, was sie allerdings nicht überzeugt. Sie sagen sie würden schon seit 4 Stunden warten:1 oder 2 an der Strasse und so ca. 10 Leute im Gebüsch dahinter. Na ja, ob das dann fair ist….Ich ignoriere ihre Bitte mit etwas schlechtem Gewissen , aber ich werde ob der Situation dann doch etwas egoistisch. Nach einer weiteren Stunde werden immerhin 4 von den anderen mitgenommen – just in dem Momment, wo ich mich entscheide doch meinem schlechten Gewissen nachzugeben und mich hinter ihnen zu platzieren.

Nach weiteren zwei Stunden kommt eine Lady mit einem Deuter-Rucksack (bestimmt eine Deutsche) von vorhe heran geschlappt und platziert sich an der Tanke in der Nähe – d.h. vor mir… Sie wechselt die Strategie und spricht Leute direkt an….und wird tatsächlich nach 20 min mitgenommen. Irgendwie ist es schade, aber aufgrund einer solchen Situation ist sich irgendwie dann doch jeder selbst der nächste.

Mit den Leuten, die sonst jetzt noch so rumstehen und trampen, komme ich in einen recht guten Kontakt. Allgemein hoffnunglose bis ratlose Stimmung… Einer sagt er wäre schon zweimal im Ort gewesen um nach Bussen zu schauen, aber am geschlossenen Verkaufsoffice würde nur ein Schild hängen, dass alle Busse ausverkauft seien… Nach 6 Stunden erfolglosen Wartens gebe ich auf und suche mir im Ort ein Zimmer. Dabei erfahre ich, dass am nächsten Morgen um 7 Uhr ein Bus fährt und sichere mir ein Ticket – vom Trampen habe ich erst mal die Schnauze voll. Ich weiss nicht, wo der Kollege gefragt hat, offenbar nicht dort, wo ich das Ticket ergattert habe….

Jetzt muss ich nur noch schauen, wie ich dann auf die Halbinsel Chiloe rüber komme. Die Angaben an welchen Wochentagen ein Boot fahren soll, sind ziemlich wiedersprüchlich..


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